Festjahr

Hamburg beteiligt sich an 1700-Jahr-Feiern

Hamburg will seine jüdische Geschichte stärker vermitteln. Foto: imago images/Hoch Zwei Stock/Angerer

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem Verein »321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« unterzeichnet. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher und Andrei Kovacs, Geschäftsführer des Vereins, unterschrieben im Hamburger Rathaus einen entsprechenden Vertrag.

Mit dem Festjahr aus Anlass der erstmaligen Erwähnung von Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland im Jahr 321 soll den Bürgern jüdisches Leben heute nähergebracht werden. Gleichzeitig wollen die Organisatoren ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen und Vorurteile überwinden helfen.

ZEICHEN Tschentscher erklärte, Hamburg habe eine Jahrhunderte alte jüdische Geschichte. Jüdische Religion und Kultur hätten einen festen Platz in der Stadtgesellschaft. »Der Senat unterstützt das Engagement der Jüdischen Gemeinde und der Zivilgesellschaft für die zahlreichen Projekte im Festjahr ›1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‹, die zugleich ein wichtiges Zeichen setzen gegen Diskriminierung und Judenhass«, so Tschentscher. Die Jüdische Gemeinde in Hamburg zählt einige Tausend Mitglieder. 2018 wurde in der Hansestadt erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder ein Rabbiner ordiniert.

Auch Andrei Kovacs freut sich über die geplanten Aktionen. »Der Abschluss eines Kooperationsvertrages unseres Vereins mit Hamburg ist ein wichtiger und bedeutender Schritt im gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus und ein wichtiger Beitrag für eine Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland. Unser Ziel ist es, dass jüdisches Leben in Deutschland zu einem Stück Normalität wird.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Generalsekretärin des Vereins, Nordrhein-Westfalens ehemalige Bildungsministerin Sylvia Löhrmann, fügte hinzu: »Jüdinnen und Juden haben unser Land an unzähligen Stellen maßgeblich mitgestaltet und geprägt. Im Festjahr wollen wir auch die große Vielfalt des Judentums von heute sichtbar und erlebbar machen. Wir werden Raum für Begegnungen schaffen. Begegnungen und Gespräche schaffen Nähe. Nutzen wir diese Chance!«

Anlass des Festjahrs ist die erste urkundliche Erwähnung von Juden in Köln im Jahr 321. Am 11. Dezember 321 erließ der römische Kaiser Konstantin ein Edikt zur Bekleidung von Ämtern durch Juden. Diese Urkunde belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger Bestandteil der europäischen Kultur sind.

WIEDERAUFBAU Ebenfalls am Donnerstag warben vor der Hamburger Michaeliskirche Vertreter der Kirchen und der jüdischen Gemeinschaft für den Wiederaufbau der in der Nazi-Zeit zerstörten Bornplatz-Synagoge. Das Gotteshaus wurde 1906 im neoromanischen Stil erbaut und war bis 1939 die größte Synagoge Norddeutschlands. Sie bot Platz für mehr als 1000 Besucher.

In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde sie von NS-Anhängern verwüstet und schwer beschädigt. Ein Jahr später ließ die Stadt Hamburg das Gebäude auf Kosten der jüdischen Gemeinde abreißen. Der ehemalige Bornplatz heißt heute Joseph-Carlebach-Platz und erinnert an den gleichnamigen Hamburger Rabbiner (1883-1942). mth/epd

München

Das Schweigen brechen

Stephan Lebert und Louis Lewitan stellten ihr neues Buch »Der blinde Fleck« über ein deutsches Tabu und seine Folgen vor

von Helen Richter  03.07.2025

Sport

Fit mit Makkabi

Schmerzt der Rücken? Fehlt die Kraft? Wir haben vier Übungen für alle, die fit im Alltag werden wollen. Gezeigt hat sie uns Noah von Makkabi

von Katrin Richter  03.07.2025

Berlin

»Wie vorm Berghain«

Avi Toubiana über das Kosher Street Food Festival, organisatorische Herausforderungen und Warteschlangen

von Helmut Kuhn  03.07.2025

Lesung

Familiengeschichten

Der Autor Daniel Zylbersztajn-Lewandowski stellte im »taz-Café« zwei Bücher über seine Vorfahren vor – und lernte bislang unbekannte Verwandte kennen

von Alicia Rust  03.07.2025

Chemnitz

Marx und Mikwe

Die Jüdische Gemeinde präsentiert sich im Kulturhauptstadtjahr zwischen Baustelle, Geschichte und Begegnung. Ein Ortsbesuch

von Anett Böttger  02.07.2025

Meinung

Nicht ohne meine Klimaanlage!

Warum sich Deutschland im Sommer an Israel ein Beispiel nehmen sollte

von David Harnasch  02.07.2025 Aktualisiert

Interview

Das hilft wirklich gegen zu viel Hitze und Sonne

Yael Adler über die Frage, wie wir uns am besten schützen können und was wir im Sommer von den Israelis lernen können

von Philipp Peyman Engel  02.07.2025 Aktualisiert

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025