Göttingen

Gestickte Pracht

Torawimpel aus Colmar aus dem Jahr 1905 Foto: imago/UIG

18 reich bestickte und bunt bemalte Torawimpel sind vom 18. Juli an im Städtischen Museum Göttingen zu sehen. Sie stammen aus der insgesamt 28 Wimpel umfassenden, teils deutlich über 100 Jahre alten Sammlung des Museums, sagte dessen Leiterin Andrea Rechenberg kurz vor Beginn der Ausstellung. Die meisten Wimpel werden erstmals öffentlich ausgestellt, Ende des 19. Jahrhunderts konnte lediglich eine kleine Auswahl besichtigt werden.

Die Schau mit dem Titel Gestickte Pracht und gemalte Welt wird bis zum 17. Oktober gezeigt. Es handele sich teilweise um sehr alte Textilien, die nicht länger dem Licht ausgesetzt sein dürften, begründete Rechenberg den vergleichsweise kurzen Ausstellungszeitraum. Der älteste der in Göttingen präsentierten Wimpel stammt aus dem Jahr 1690.

stoffbänder Torawimpel sind Stoffbänder aus der Tradition des aschkenasischen Judentums, also der mittel-, nord- und osteuropäischen Juden. Seit dem späten Mittealter war es üblich, zu Ehren eines neu geborenen Jungen einen Wimpel zu stiften. Die teilweise bis zu vier Meter langen Leinenstreifen wurden aus den Beschneidungswindeln eines jüdischen Jungen gefertigt. Die Wimpel wurden um eine Torarolle gewickelt, eine handgeschriebene Rolle mit dem hebräischen Text der fünf Bücher Mose.

Nach der Stiftung wurden die Torawimpel nach und nach mit Segenssprüchen bestickt, die die wichtigsten Stationen im Leben des heranwachsenden Juden festhalten. Sobald der betreffende Junge das Alter von etwa drei Jahren erreichte, ging der Wimpel an die jeweilige Synagogengemeinde.

Im Laufe der Zeit habe eine Gemeinde oft Hunderte Torawimpel angesammelt, sagte Rechenberg. Sie seien üblicherweise in einer Truhe oder einem Schrank im Synagogengebäude aufbewahrt und zu allen wichtigen religiösen Festen im Leben des Jungen hervorgeholt worden.

Vor ihrer Präsentation in Göttingen wurden alle Torawimpel der Sammlung aufwendig restauriert. Dies sei Voraussetzung dafür gewesen, dass die Wimpel überhaupt gezeigt werden könnten, sagte Rechenberg. Die Ausstellung wird auch digital präsentiert. epd

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