Jubiläum

Geschätzt und geliebt

Ein Vierteljahrhundert lang gibt es Chabad Lubawitsch nun schon in München – ein Anlass zum Feiern. Höhepunkt war am vergangenen Sonntag das Jubiläumskonzert im Hubert-Burda-Saal des Gemeindezentrums. Der chassidische Pop-Star Avraham Fried aus New York begeisterte die mehr als 500 Chabad-Freunde ebenso wie der Geiger Daniel Ahaviel und das erst zwölfjährige musikalische »Wunderkind« Ilay Avidani.

Der Saal war erfüllt von der positiven Stimmung und Energie, die von den Lubawitschern entsprechend ihrem Motto »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!« in aller Welt verbreitet wird. Sie leben die Philosophie, die dahinter steckt: Wissen, Weisheit, Verstehen.

glückwünsche Moderator Niki Epstein betonte gleich zu Beginn: »Wir sind hier nicht als Gäste, sondern als Freunde, um Chani Diskin und Rabbiner Israel Diskin zu feiern.« Darauf freute sich auch Staatsminister Ludwig Spaenle, der nach persönlichen Worten die Glückwünsche des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer zum Jubiläum überbrachte. Für die Stadt München war Stadtrat Marian Offman anwesend.

Präsidentin Charlotte Knobloch, unter deren Schirmherrschaft der Abend stand, unterstrich in ihrem Grußwort die herausragende Persönlichkeit von Rabbiner Israel Diskin und seine unbeirrbare geistige und menschliche Haltung. Zugleich werde an diesem Abend die Idee gefeiert, »die er verkörpert und Tag für Tag lebt, die Vision von der Ewigkeit und der alles überwindenden Kraft unserer Religion«, so Knobloch.

Ihr Dank galt ihm, seiner Frau und ihrer gesamten Familie: »Sie sind besondere, großartige Menschen. Sie sind Chabad München, das geschätzt, geachtet und mehr denn je gebraucht wird – in unserer Stadt, in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt.«

rückblick In einem kurzen Video blickten die Filmemacher Daniel Targownik und Paula Zimerman-Targownik mit Bildern und Statements von Wegbegleitern zurück auf die 25 Jahre, die Rabbiner Israel Diskin und seine Frau Chani nun in München wirken – und von hier aus Chabad in Deutschland aufgebaut haben. Mit ihren Erinnerungen machten viele Chabad-Freunde die zurückliegenden 25 Jahre auf diese Weise wieder lebendig.

Harry Habermann zum Beispiel kann sich heute noch lebhaft an die Ankunft der jungen Familie am Flughafen München erinnern. Damals seien sie eher scheu und schüchtern in die für sie fremde Stadt gekommen – doch voller Erwartung und Energie für ihre neuen Aufgaben. Kein Wunder: Chani Diskin ging in ihrer Rede darauf ein, dass sie bereits als junges Mädchen Schlucha werden wollte, Gesandte des Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson sel. A.

Gemeinsam mit ihrem Mann ging dieser Wunsch dann vor einem Vierteljahrhundert in Erfüllung. Die beiden wurden als erste Lubawitscher nach Deutschland entsandt. In München werden Rabbiner Israel Diskin und seine Frau dabei mittlerweile von ihrer Tochter Mushky und deren Mann Rabbiner Yochonon Gordon unterstützt. Heute unterhält Chabad in der gesamten Bundesrepublik mehr als ein Dutzend Zentren.

gottesdienst Der Film von Daniel Targownik und Paula Zimerman-Targownik zeigte vor allem auch die vielen jungen Menschen, die bei den Lubawitschern aktiv sind. Mit ihnen war Chabad auch in die Jubiläumsfeierlichkeiten gestartet. Nach dem Schabbatgottesdienst in der Possart-Synagoge waren junge Menschen aus allen Jugendorganisationen der Münchner Kultusgemeinde zum Kabbalat Schabbat eingeladen.

Mit dabei waren Avraham Fried und Ilay Avidani, die mit ihrem Gesang alle Anwesenden begeisterten. In dieser familiären Atmosphäre war die Spiritualität und Lebendigkeit von Chabad Lubawitsch zu spüren, die sie auszeichnet. Fried hatte dies in Worte gefasst, als er von dem Funken sprach, der von einem Menschen auf den anderen Menschen überspringt.

Diese Freude war auch bei dem Festkonzert im Hubert-Burda-Saal zu erleben. Begleitet von Josef Brami & Band trat zunächst Ilan Avidani auf, der zeigte, warum er bereits in Israel und New York zahlreiche Musikwettbewerbe gewonnen hat. Voller Elan entführte dann der Klezmer-Musiker Daniel Ahaviel alle Besucher in die chassidische Welt. Avraham Fried schließlich, den die Münchner vor einigen Jahren bereits im Gasteig kennengelernt hatten, zog sie auch diesmal wieder voll in seinen Bann.

hora Nach der Pause wandelte sich das Konzert dann zu einem Fest mit spontanem Tanz. Ilay Avidani lockte mit seinem zweiten Auftritt die ersten Tänzer auf das Parkett, bis schließlich überall ausgelassen Hora getanzt wurde. Daniel Ahaviel zog mit seiner Geige durch die Reihen. Ein besonders anrührendes Bild war es, als Avraham Fried sich auf die Stufen zur Bühne setzte und mit den Kindern sang.

Bevor die Chabad-Familien aus ganz Deutschland auf die Bühne gerufen wurden, erklang im Saal das Motto der Jubiläumsveranstaltung: »Am Israel Chai!« Mit einem kleinen Empfang und einem Gefühl des Miteinanders klang die Feier schließlich aus.

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