Berlin

Geraubte Bücher online

»Der Orient« wird künftig in der Datenbank aufgenommen, in der geraubte Bücher aus der Zeit des Nationalsozialismus katalogisiert sind. Foto: dpa

Nicht nur Gemälde und andere Kunstwerke wurden während der NS-Zeit ihren rechtmäßigen Eigentümern aufgrund deren Verfolgung geraubt – auch wertvolle Bücher. Viele von ihnen gelangten zwischen 1933 und 1945 auf unterschiedlichen Wegen in Bibliotheken. In verschiedenen Berliner und Brandenburger Institutionen wird der Bestand auf NS-Raub- und Beutegut geprüft und dokumentiert. Ermitteln die Bibliotheken ein geraubtes Buch, soll es den rechtmäßigen Eigentümern oder deren Erben zurückgegeben werden.

Die Ergebnisse werden in der gemeinsamen Datenbank Looted Cultural Assets eingepflegt, wo man sie recherchieren kann. Die Datenbank führt die Recherchen mehrerer Bibliotheken in Berlin und Brandenburg zusammen. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, der Universitätsbibliothek der Universität Potsdam und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Die Kooperationspartner wollen nachhaltig die Vernetzung der Institutionen sichern und ausbauen.

provenienz Mit derzeit mehr als 28.000 Provenienzen und einer engen Zusammenarbeit bei der Abklärung der einzelnen Funde verfolgen die beteiligten Einrichtungen laut eigenen Angaben »einen für Bibliotheken neuen Weg, um ihrem Auftrag gerecht zu werden«.

Am Donnerstag stellten die Bibliotheken die Provenienz-Datenbank im Centrum Judaicum vor. »Die Besonderheit der Datenbank liegt darin, dass sie alle Vorbesitzermerkmale verzeichnet, die in den beteiligten Bibliotheken gefunden werden und Auskunft über die Rechercheergebnisse gibt«, sagte Ringo Narewski von der FU Berlin.

institutionen Mit dem Ansatz, Rechercheergebnisse der beteiligten Projekte und die Erfahrung aller Beteiligten zusammenzubringen, die eigene Arbeit transparent zu gestalten und offen zu sein für die Mitarbeit anderer Institutionen sowie interessierter Laien schließe Looted Cultural Assets eine Lücke in der Provenienzforschung in deutschen Bibliotheken.

Parallel dazu zeigt das Centrum Judaicum die Ausstellung »geraubt und genutzt. Bücher von verfolgten und ermordeten Juden in Berliner Bibliotheken«, die bereits 2013 zu sehen war. An ausgewählten Beispielen zeigt die Schau die Wege geraubter Bücher und erzählt die Geschichten ihrer rechtmäßigen Eigentümer und deren Nachkommen. ja

http://lootedculturalassets.de

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025

Frankfurt

Lust auf jüdisches Wissen

Die traditionsreiche Jeschurun-Religionsschule ist bereit für die Zukunft

von Eugen El  23.06.2025

Interview

»Jeder hilft jedem«

Eliya Kraus über schnelle Hilfe von »Zusammen Frankfurt« und mentale Unterstützung

von Katrin Richter  23.06.2025

Leipzig

Tausende Gäste bei Jüdischer Woche

Veranstalter waren die Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus

 23.06.2025

Berlin

Eine Erfolgsgeschichte

Jubiläum: Die Jüdische Traditionsschule Berlin feiert 20-jähriges Bestehen – ein Blick zurück

von Detlef David Kauschke  23.06.2025

NRW

Fenster in die Gemeinden

Ein Marathon: Die Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr bieten mehr als 80 Veranstaltungen in zehn Städten

von Helmut Kuhn  23.06.2025

Taglit

Zehn Tage, die bleiben

Vor 25 Jahren wurde die Organisation, die junge Leute nach Israel bringt, gegründet. In »Clärchens Ballhaus« wurde gefeiert

von Katrin Richter  22.06.2025

München

Vor dem Vergessen bewahren

Experten diskutierten die Frage, inwiefern die biografische Forschung neue Perspektiven auf jüdische Geschichte und Kultur eröffnet

von Luis Gruhler  21.06.2025