Bad Sobernheim

Gemeinsam in Bewegung

Bei so vielen Teilnehmern musste zum Abschlusstanz eine Turnhalle angemietet werden. Foto: Rafael Herlich

Kehrt die Gemeinschaft zurück, das zwischenmenschliche Leben, das Treffen mit anderen? Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) versuchte diesen Schritt zurück in die Normalität im Max-Willner-Heim, wo sie vom 17. bis 19. September zum dreitägigen Tanzfestival einlud. Es stand unter dem Motto »Le Chajej Ha’am Ha’se – Auf dieses Volk«. 15 Gemeinden aus ganz Deutschland kamen und entsandten rund 120 Personen.

Beim Tanzfestival wurden jüdische und israelische Tänze erwartet. Dadurch sollte israelische Multikulturalität und Lebensfreude erweckt und die Verbundenheit mit dem Staat Israel gestärkt werden – zumal die Mehrzahl der Teilnehmer nach Deutschland zugewandert ist.

Teilnehmer Insgesamt 15 jüdische Gemeinden nahmen mit Tanzgruppen teil: Würzburg, Wuppertal, München, Mainz, Leipzig, Köln, Karlsruhe, Hannover, Hamburg, Gießen, Frankfurt am Main, Erfurt, Cottbus, Bochum und Bamberg. Als Ehrengast begrüßte man Tanzlehrerin Lucy Maman, die aus Israel eingeflogen wurde. Alle waren negativ auf das Coronavirus getestet oder dagegen geimpft. Die anderen Pandemie-Vorschriften wurden ebenfalls umgesetzt. Beispielsweise fielen geplante Gesangseinlagen in Räumen aus, um die Aerosol-Belastung minimal zu halten.

Als Ehrengast begrüßte man Tanzlehrerin Lucy Maman, die aus Israel eingeflogen worden war.

»Es war ein außergewöhnlich emotionelles Wochenende«, berichtet der Leiter des Sozialreferats der ZWST, Ilya Daboosh, im Rückblick, »die Menschen waren so glücklich, sich endlich einmal wieder treffen zu können.« Er dankte insbesondere der Organisatorin und Leiterin des Tanzfestivals, Larissa Karwin, für ihre unermüdliche Arbeit.

»Es war kein Publikum zugelassen. Unsere Tänzerinnen und Tänzer haben diesmal für sich selbst getanzt«, machte Daboosh auf einen weiteren Unterschied zur Vor-Corona-Zeit aufmerksam: Sonst fand das Tanz- beziehungsweise das Chorfestival immer in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt statt. In Bad Sobernheim wurde aus Platzgründen eine Turnhalle angemietet, um die Tanzvorführungen am Sonntag mit genügend Abstand durchführen zu können.

Urkunden Den Abschluss der überaus gelungenen Veranstaltung bildete die Urkundenverleihung und das anschließende Anstimmen der Hatikva im Freien. Dazu ließen die 120 Teilnehmenden blau-weiße Luftballons gen Himmel fliegen.

Das letzte Tanzfestival fand 2019 statt. 2020 hätte turnusgemäß das jüdische Chorfestival auf dem Plan gestanden, das aber dann wegen der Corona-Maßnahmen abgesagt werden musste. Nun hoffen die ZWST und mit ihr alle jüdischen Tänzer und Sänger, dass die Zeit der Einschränkungen vorbei ist und das reguläre Leben dauerhaft zurückkehren wird.                                                                        

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025