IsraAID

Gemeinsam gegen Corona

Praktische Hilfe für Schoa-Überlebende Foto: IsraAID Germany e. V. 2020

In Zusammenarbeit mit der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST) hat der Verein IsraAID Germany ein bislang einmaliges Projekt initiiert: Geflüchtete nähen im Rahmen ihres zivilgesellschaftlichen Engagements Atemschutzmasken für Überlebende der Schoa.

So entstehen derzeit rund 150 Masken pro Woche, die dann kostenlos an Holocaust-Überlebende und ältere, bedürftige Menschen gehen. Derzeit werden die Masken in Berlin, Freiburg, Stuttgart und Frankfurt genäht. Bisher sind mehr als 1000 Masken verteilt worden.

TEAM Mit ihrem Team aus jüdischen, arabischen und deutschen Psychologen, Sozialarbeitern, Kunsttherapeuten und Pädagogen leistet die israelische Hilfsorganisation in der Corona-Krise Empowerment- und Integrationsarbeit. Bereits im April hat der Verein sein bestehendes »Leadership & Teilhabe«-Programm, bei dem Geflüchtete im Rahmen eines Leadership-Programms gefördert und zu Mentoren in ihren Communitys ausgebildet werden, ausgeweitet und angepasst.

In Kooperation mit dem Kunstatelier Omanut für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen der ZWST entstand das neue Projekt.

»Wir sind sehr glücklich und dankbar, dass junge Menschen, die wie wir nach Deutschland geflüchtet sind, hier an uns denken und diese Masken für uns genäht haben«, sagt Marius Babich. Der 79-Jährige überlebte in seiner Kindheit das Ghetto von Czernowitz und kam 1990 als sogenannter Kontingentflüchtling nach Deutschland. Babich nimmt seit 2015 an Angeboten des Treffpunkts für Holocaust-Überlebende der ZWST teil.

Das Projekt ist eine Kooperation mit der ZWST und dem Kunstatelier Omanut.

Marah Mahmud (Name anonymisiert), ursprünglich aus Syrien kommend und seit 2015 in Deutschland, sagt, dass sie im Leadership-und-Teilhabe-Projekt gelernt habe, »wie wir eine Vorbildfunktion innerhalb unserer Communitys in Deutschland einnehmen können und dass wir uns dazu mit der Geschichte und den Umständen in Deutschland auseinandersetzen müssen. Viele Menschen glauben, dass wir Muslime automatisch Antisemiten sind. Ich hoffe, dass wir mit unserer Arbeit zeigen können, dass das nicht stimmt.«

Für sie sei es ein bewegendes Erlebnis gewesen, »als ich den alten Menschen, die den Holocaust, von dem ich erst in den letzten Jahren wirklich lernte, die Masken übergeben konnte«.

AKZEPTANZ Anna Homann, Leiterin des Projekts, zeigt sich sehr zufrieden. »Das Programm wurde aus der Not heraus geboren und hat sich sehr gut entwickelt. Menschen sinnvolle Aufgaben zu geben, führt automatisch zu einem Stimmungswandel, steigert das Selbstbewusstsein und motiviert sie für weitere Aktivitäten. Gleichzeitig können wir bei den Empfängern Akzeptanz für Geflüchtete schaffen. Damit führen wir zwei Gruppen zusammen, die sich sonst kaum berühren.« IsraAID Germany e.V. und die ZWST haben angekündigt, das Projekt weiterzuführen.

IsraAID Germany bietet in verschiedenen Projekten in Berlin, Brandenburg, Stuttgart, Freiburg und Frankfurt Programme mit Geflüchteten im Bereich der psychosozialen Unterstützung an. Dazu gehören psychologische Kunst-Workshops, das Leadership-Programm, in dem Geflüchtete ausgebildet werden, um als Multiplikatoren größere Gruppen von Geflüchteten anzusprechen, oder soziale Projekte, bei denen Geflüchtete andere sozial benachteiligte Gruppen unterstützen. 2018 erhielt die Hilfsorganisation den Nationalen Integrationspreis der Bundeskanzlerin.

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025