Mönchengladbach

Gemeinde sucht Gebäude

Hier möchte die Gemeinde einziehen. Foto: Stadt Mönchengladbach

Die Jüdische Gemeinde Mönchengladbach
scheint verzweifelt. In einem Brief wandten sich jetzt Vorstandsmitglieder an alle im Stadtrat vertretenen Parteien und baten um die Übertragung des Büchereigebäudes in der Blücherstraße. Der Brief war nach einem Bericht der Rheinischen Post in Düsseldorf per Einschreiben aufgegeben worden. Darin wünschen sich die unterzeichnende Gemeindevorsitzende Lea Floh und die Gemeinderatsvorsitzende Lyudmila Kogan eine vorhergehende vollständige Sanierung. Sie verstehen ihr Anliegen als »Teilentschädigung für die zerstörte Synagoge und das enteignete Grundstück«.

Sollte das Büchereigebäude nicht infrage kommen, »wäre alternativ ein anderes der ehemaligen Synagoge gleichwertiges Objekt in der Nähe unseres Gemeindehauses in der Stadtmitte von Mönchengladbach in Erwägung zu ziehen«, zitiert die Rheinische Post aus dem Schreiben der Gemeinde. Möglich sei auch, die Synagoge und ihre Nebengebäude wiederaufzubauen. »Die Gemeinde helfe dabei gerne mit ihrem Wissen und auf Basis ihrer Unterlagen«, zitiert die Zeitung.

Entschädigung Die Synagoge an der Blücherstraße war in der Pogromnacht 1938 von Nazis angezündet worden. Das Grundstück wurde an Privatleute verkauft, ohne dass die Jüdische Gemeinde einen Erlös bekam. Die Gemeinde bittet daher nun um Erstattung des Wertes einschließlich einer Entschädigung für die Inneneinrichtung des Gebäudes.

Sie empfindet die Tatsache, um diese Hilfe bitten zu müssen, als »demütigende und unerträgliche Rolle, in der man uns seit Jahren belässt«. Andere Kommunen, auch in Nordrhein-Westfalen, seien von sich aus auf die jüdischen Gemeinden zugegangen und hätten materielle Hilfe angeboten.

Das jetzige Gemeindegebäude an der Albertusstraße sei dringend renovierungsbedürftig und zudem zu klein. Auch der Friedhof müsse erweitert werden. Zudem seien Sicherheitsmaßnahmen zwingend notwendig. »Nach mehreren Absagen stehen wir nun verzweifelt und allein da«, heißt es in dem Brief. Kritik übt die Gemeinde auch am früheren Oberbürgermeister Norbert Bude und seinem Nachfolger Hans-Wilhelm Reiners. Sie hätten in Schreiben an die Gemeinde eine finanzielle Beteiligung der Stadt an der Renovierung des Gemeindegebäudes abgelehnt. Reaktionen der Parteien auf den Brief gibt es noch nicht. ja/rp

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025