Denkfabrik Schalom Aleikum

Forschen, formulieren und zusammenbringen

Diskussion bei der Eröffnung der »Denkfabrik Schalom Aleikum« Foto: Gregor Zielke

Am Mittwoch war es so weit. An einem geschichtsträchtigen Ort, dem ehemaligen Kultursaal vom DDR-Außenhandel, wurde sie vorgestellt: die »Denkfabrik Schalom Aleikum«, eine Weiterentwicklung des gleichnamigen jüdisch-muslimischen Dialogprojekts, das vor drei Jahren vom Zentralrat der Juden in Deutschland ins Leben gerufen wurde.

»Es gibt Entwicklungen, die uns als Gesellschaft in ganz besonderer Weise herausfordern«, betonte Josef Schuster in seiner Eröffnungsrede. »Diese sind für jüdische und muslimische Gemeinden gleichermaßen relevant«, so der Präsident des Zentralrats. Zugleich verwies er auf das »große Potenzial«, das Juden und Muslime gleichermaßen mit sich bringen. »Nur ist es wenig sichtbar.« Und genau das will man ändern und gemeinsam den gesamtgesellschaftlichen Diskurs bereichern.

Grundidee Das war schon die Grundidee, als man mit dem Projekt »Schalom Aleikum« an den Start ging. Nun geht es in die nächste Stufe. »Konkret will die Denkfabrik Handlungsempfehlungen erarbeiten, sowohl auf Basis ihrer Forschungsergebnisse als auch in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Gesellschaft. Wir wollen forschen, formulieren, veröffentlichen und nach wie vor zusammenbringen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Wortwahl ist bereits Programm. »Mit der Denkfabrik wechseln wir jetzt sozusagen in den Produktionsmodus«, skizziert Schalom-Aleikum-Projektleiter Dmitrij Belkin die neue Ebene der Ausrichtung. Man will sich quasi verwissenschaftlichen, gemeinsam auf empirischer Basis Fakten sammeln und Trends rechtzeitig identifizieren, kurzum eine Plattform für sowohl jüdische als auch muslimische Expertinnen und Experten zu Fragen der Zeit schaffen. »Selbstverständlich lässt sich heute nicht sagen, welche Themen in Zukunft alle relevant sein werden«, so Belkin weiter. Nur eines ist sicher. »Wir wollen intervenieren.«

»Einen Dialog der Schlagworte kann man überall haben«, erklärt Dagmar Pruin in ihrer Impulsrede anlässlich der Vorstellung der »Denkfabrik«. »Ihr aber habt Menschen zusammengebracht und nun wollt ihr evidenzbasiert weiterarbeiten. Gerade in postfaktischen Zeiten, in denen wir leben, ist das enorm wichtig«, so die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks »Brot für die Welt«.

Bildung In der anschließenden Diskussionsrunde verwies der Zentralratspräsident auf eine Stoßrichtung, die die Denkfabrik haben soll. Denn das Begriffspaar »jüdisch-deutsch« und »muslimisch-deutsch« wird oftmals als Gegensatz zur Mehrheitsgesellschaft in Deutschland verstanden. »Da wollen wir gegenwirken«, sagt Schuster und verweist auf die Bedeutung des Faktors Bildung in diesem Kontext.

»Themen sollen früh aufgegriffen und analysiert werden.« Dann lassen sich Ressentiments und Vorurteile auch besser bekämpfen. Und dazu soll die neue »Denkfabrik Schalom Aleikum« als Thinktank fortan wichtige Beiträge leisten.  

Lesen Sie einen ausführlichen Artikel in der kommenden Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Potsdam

Mehr Geld für jüdische Gemeinden in Brandenburg

Brandenburg erhöht seine Förderung für jüdische Gemeinden auf 1,2 Millionen Euro

 09.11.2025

Namensgebung

Jüdische Pionierinnen

In Berlin erinnern künftig zwei Orte an Clara Israel, die erste Leiterin eines Jugendamts, und an Regina Jonas, die erste Rabbinerin der Welt

von Christine Schmitt  09.11.2025

Porträt der Woche

Ein Überlebenswerk

Nicolaus Blättermann fand nach der Schoa die Kraft zum Neubeginn

von Lorenz Hartwig  09.11.2025

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Karoline Preisler  08.11.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Zohran Mamdanis Sieg spaltet die jüdische Gemeinschaft

Während ein Drittel der New Yorker Juden den neuen Bürgermeister gewählt hat, haben andere Angst, dass dessen Antizionismus ihre Sicherheit gefährdet

 06.11.2025

Hamburg

Viel mehr als Klezmer

In der Hansestadt haben die zweiten Jüdischen Kulturtage begonnen. Bis Mitte Dezember erwartet die Besucher ein breit gefächertes Programm – inklusive einer jiddisch-hebräischen Oper

von Heike Linde-Lembke  06.11.2025

Düsseldorf

»Eine Stimme, wo andere schwiegen«

Die Gemeinde zeichnet Wolfgang Rolshoven mit der Josef-Neuberger-Medaille aus

von Stefan Laurin  06.11.2025

Berlin

Andacht für Margot Friedländer: »Du lebst weiter«

Sie war Holocaustüberlebende, Berliner Ehrenbürgerin und eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Gestern wäre Margot Friedländer 104 Jahre alt geworden. An ihrem Grab erinnern Freunde und Bekannte an sie

von Andreas Heimann  06.11.2025