Berlin

Fliegende Tora

Wenn an dem Ort, an dem 1942 der Völkermord an den europäischen Juden organisiert wurde, eine Torarolle geschrieben wird, ist das ein ganz besonderes Ereignis. Der Präsident der israelischen Airline EL AL, Elyezer Shkedy, selbst Sohn eines Schoa-Überlebenden, hatte am Donnerstagabend zu diesem symbolträchtigen Akt ins Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin eingeladen.

Shkedy hat vor zwei Jahren das Projekt »EL AL Torah Scroll for Israel Unity« ins Leben gerufen. Zahlreiche Juden in Israel und in aller Welt sollen dabei die Möglichkeit erhalten, einen der 304.805 Buchstaben der »Torarolle für Israels Einheit« zu schreiben. Unter ihnen sind Präsident Schimon Peres, Premierminister Benjamin Netanjahu, Nobelpreisträger Eli Wiesel, der Oberrabbiner von Tel Aviv, Israel Meir Lau, sowie Vertreter jüdischer Gemeinden, unter anderem Hongkong, Peking, Paris und New York. »Dieses einmalige und ehrgeizige Projekt ist Ausdruck und Wunsch, die Beziehungen zwischen Juden in Israel und im Ausland sowie EL AL zu stärken und zusammenzuführen«, so Elyezer Shkedy.

Rabbiner In Berlin wurde nun unter anderem dem Gemeindevorsitzenden Gideon Joffe und den Rabbinern Yitshak Ehrenberg, Shmuel Segal und Chaim Rozwaski diese Ehre zuteil. Sie trugen, unterstützt von Rabbiner Reuven Yaacobov, einen Buchstaben in die Rolle ein. Auch Vertreter der israelischen Botschaft in Berlin und Mitarbeiter von EL AL Deutschland nahmen teil.

Wenn die Torarolle fertiggestellt ist, soll sie in der Synagoge nahe der EL-AL-Hauptverwaltung in Tel Aviv aufbewahrt werden und wird sowohl den Angestellten dienen als auch auf Flügen von nationaler Bedeutung mitgenommen.

Projekt Die Idee ist dem EL-AL-Präsidenten übrigens gekommen, als er 2010 mit Staatspräsident Schimon Peres vor dessen Abflug nach Berlin zu seiner ersten Rede im Deutschen Bundestag sprach. »Kurz vor dem Einsteigen fragte ich Präsident Peres, ob er eine Torarolle mitnehmen würde. Der Präsident antwortete, dass er mit einem kleinen Buch mit Psalmen in seiner Tasche reise.«

Dies sei der Moment gewesen, in dem er sich für dieses Projekt entschied. »Als Unternehmen, das Juden und den Staat Israel rund um die Welt trägt, ist dieses Projekt die natürlichste Verbindung.«

Digitales Gedenken

App soll alle Stolpersteine Deutschlands erfassen

Nach dem Start in Schleswig-Holstein soll eine App in Zukunft alle Stolpersteine in Deutschland erfassen. In der App können Biografien der Opfer abgerufen werden

 24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

München

Nicht zu überhören

Klare Botschaften und eindrucksvolle Musik: Die 39. Jüdischen Kulturtage sind eröffnet

von Esther Martel  23.11.2025

Berlin

Gegen den Strom

Wie der Ruderklub »Welle-Poseidon« in der NS-Zeit Widerstand leistete und bis heute Verbindung zu Nachfahren seiner jüdischen Mitglieder pflegt

von Alicia Rust  23.11.2025

Porträt

Glücklich über die Befreiung

Yael Front ist Dirigentin, Sängerin, Komponistin und engagierte sich für die Geiseln

von Alicia Rust  22.11.2025

Berufung

Schau mal, wer da hämmert

Sie reparieren, organisieren, helfen – und hören zu: Hausmeister von Gemeinden erzählen, warum ihre Arbeit als »gute Seelen« weit mehr ist als ein Job

von Christine Schmitt  21.11.2025

Spremberg

Gegen rechtsextreme Gesinnung - Bürgermeisterin bekommt Preis

Rechtsextreme sprechen im ostdeutschen Spremberg vor Schulen Jugendliche an. Die Schüler schütten ihrer Bürgermeisterin ihr Herz aus - und diese macht das Problem öffentlich. Für ihren Mut bekommt sie jetzt einen Preis

von Nina Schmedding  21.11.2025

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Interview

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Was beschäftigt Misrachim in Deutschland? Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025