Köln/ Rom

Faksimile für den Papst

Abraham Lehrer (l.) im Gespräch mit Franziskus Foto: Vatikan Media

Köln/ Rom

Faksimile für den Papst

Franziskus erhält einen Nachdruck des Amsterdamer Machsor

 15.10.2020 09:04 Uhr

Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden, freut sich über »die aufrichtigen und intensiven Bemühungen des Papstes um ein gutes Verhältnis zum Judentum«.

Lehrer, der Anfang Oktober Mitglied einer Delegation aus Nordrhein-Westfalen um Ministerpräsident Armin Laschet war, hatte Papst Franziskus bei einer Privataudienz den Nachdruck einer Seite aus dem »Amsterdam Machsor« übergeben.

Berufung Vor drei Jahren habe Franziskus »zwei Rabbiner zu Mitgliedern der ›Päpstlichen Akademie für das Leben‹ ernannt«, ergänzte Lehrer. »Das ist ein historisches Zeichen.« Lehrer hatte bereits Papst Benedikt XVI. anlässlich des Weltjugendtages 2005 in der Kölner Synagoge empfangen. »Der Besuch heute ist ein starkes Zeichen und setzt die langjährige Tradition des Landes NRW mit der jüdischen Gemeinschaft im Lande fort, die auch Ministerpräsident Laschet am Herzen liegt«, betonte Lehrer.

Der »Amsterdam Machsor« zählt zu den ältesten noch erhaltenen hebräischen illuminierten Manuskripten im deutschsprachigen Raum.

Der »Amsterdam Machsor« stellt den spezifischen Kölner Ritus zu den jüdischen Feiertagen dar und zählt zu den ältesten noch erhaltenen hebräischen illuminierten Manuskripten im deutschsprachigen Raum. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und das Joods Historisch Museum Amsterdam hatten 2017 mit Unterstützung verschiedener Stiftungen und Sparkassen das historische Manuskript erworben.

Das Original dieses Gedichtes aus der Pessach-Liturgie von 1250 wird später im archäologischen Quartier »MiQua« zu sehen sein. In dem vom LVR getragenen Museum soll die 2000-jährige Geschichte Kölns und damit auch die Geschichte der Juden der Stadt und in der Region beleuchtet werden.

1700 Jahre Bei dem Papstbesuch sprachen die Delegationsteilnehmer unter anderem über jüdisches Leben in Deutschland und antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft, aber auch über das Gedenkjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« 2021.

Organisiert werden die Veranstaltungen vom Verein »321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Er wurde im April 2018 unter anderem von Abraham Lehrer sowie dem ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers initiiert.

Ein Edikt aus dem Jahr 321, das der römische Kaiser Konstantin nach einer entsprechenden Anfrage aus Köln erließ, gestattete auch Juden die Übernahme von Ämtern der Stadtverwaltung. Es stellt somit den frühesten erhaltenen Nachweis zur Existenz von Juden nördlich der Alpen dar.

Ziel des Vereins ist nach eigener Aussage, jüdisches Leben heute und seine über 1700-jährige Geschichte sichtbar und erlebbar zu machen. Zudem soll ein Zeichen gegen den erstarkenden Antisemitismus gesetzt werden. Mit seiner Geschäftsstelle in Köln koordiniert und organisiert der Verein unter dem Hashtag #2021JLID im kommenden Jahr rund 1000 Veranstaltungen in ganz Deutschland – darunter Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen. ja/epd

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Mitzvah Day

Grünes Licht

Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

von Katrin Richter  27.11.2025

Düsseldorf

Cooler Kick

Beim Ilan Fiorentino Cup kamen im Gedenken an Spieler aus dem Kibbuz Nahal Oz Israelis, Exil-Iraner und das NRW-Landtagsteam zu einem Freundschaftsturnier zusammen

von Jan Popp-Sewing  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Berlin

Es braucht nur Mut

Das Netzwerk ELNET hat zwei Projekte und einen Journalisten für ihr Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Auch einen Ehrenpreis gab es

von Katrin Richter  26.11.2025

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025