Auszeichnung

»Etwas ganz Besonderes«

David Leshem Foto: Keren Hayesod

Er spricht von Herzensangelegenheit, einer selbstverständlichen Unterstützung seiner Brüder und Schwestern in Israel. Wenn es um sein Engagement für den jüdischen Staat geht, wird der sonst so sachliche Münchner Arzt David Leshem geradezu emotional. Seit mehreren Jahrzehnten engagiert sich der gebürtige Israeli nun schon für die Vereinigte Israel Aktion – Keren Hayesod München. Als deren Vorsitzender hat er dabei für die Unterstützung zahlreicher Hilfsprojekte geworben und zu deren Realisierung beigetragen.

Für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit wird Leshem am Montagabend in Jerusalem von Israels Staatspräsident Schimon Peres mit dem »Yakir Keren Hayesod« ausgezeichnet. Jährlich werden weltweit nur etwa drei bis vier Personen mit der höchsten Auszeichnung des Keren Hayesod geehrt.

Nathan Gelbart, Vorsitzender von Keren Hayesod Deutschland, ist stolz, »dass mit David Leshem ein Vertreter aus Deutschland diesen Preis von Präsident Schimon Peres persönlich in Jerusalem überreicht bekommt«. Für diese Auszeichnung hätte es keine bessere Wahl als Leshem geben können.

Medizin Umso größer ist Leshems Freude. »Ich bin aufgeregt wie ein kleiner Junge«, sagt er und lacht. »Schimon Peres verleiht einem nicht alle Tage einen Preis. Das ist schon etwas Besonderes.« Dabei möchte der Deutsch-Israeli von Dank eigentlich lieber nicht allzu viel hören. »Für mich ist es normal, mich auch von Deutschland aus für Israel zu engagieren. Ich bin Israel nach wie vor sehr verpflichtet.« 1964, direkt nach seinem Dienst beim Militär, zog Leshem als 21-Jähriger von Israel nach Deutschland. In München studierte er Medizin, unweit des Universitätsklinikums unterhält er heute eine Privatpraxis für Neurologie.

Er werde oft gefragt, warum ihm Israel nach wie vor so am Herzen liege und weshalb er neben Beruf und Familie die ehrenamtliche Arbeit auf sich nehme – darauf antwortet er immer: »Ich finde, wir Diaspora-Juden haben so etwas wie eine Bringschuld. Israel braucht unsere Hilfe. Wie könnte ich meine Brüder und Schwestern, mein eigen Fleisch und Blut, im Stich lassen?«

Die Integration neuer israelischer Bürger, Programme für gefährdete Jugendliche, Sozialprojekte, Sportangebote, bedürftige Gemeinden – die Initiativen des Hilfsfonds seien so umfassend wie notwendig. Israel bestehe bekanntlich nicht allein aus Tel Aviv, »schon 20 Kilometer weiter südlich sieht es wirtschaftlich ganz anders aus«.

Wichtig ist ihm beispielsweise ein Programm in Südisrael, das benachteiligten Jugendlichen eine Zukunftsperspektive bietet, indem sie zu Computerprogrammierern ausgebildet werden. Ein großer Erfolg, sagt er. »Viele der Jugendlichen blühen auf, sobald sie etwas finden, was sie begeistert. Begeisterung – das ist der Schlüssel zu allem.« Und so ist es für Leshem eine Selbstverständlichkeit auch weiterhin für den Israelfonds zu werben. Nur von Dank möchte er nichts hören – es sei denn, dieser kommt von Schimon Peres persönlich.

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025