Zur Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes werden am Mittwoch in Eisenach elf weitere Stolpersteine verlegt. Die Aktion sei unter anderem von christlichen Angehörigen ehemaliger Angestellter der Opferfamilie eines jüdischen Wohnheims angestoßen worden, sagte Reinhold Brunner vom Eisenacher Geschichtsverein am Dienstag.
In der Villa Muskulus am Schlossberg 10 betrieb der damalige Landesrabbiner von Thüringen, Josef Wiesen, laut Stadtverwaltung ein Heim für geistig beeinträchtigte Männer, das 1942 schließen musste. Die Bewohner seien in das jüdische Dauerheim in Berlin-Weißensee verbracht worden.
Weitere Stolpersteine erinnern den Angaben zufolge an das Schicksal von ehemaligen jüdischen Bewohnern in der Goethe- und der Bahnhofsstraße. Teilweise überlebten die Opfer den Holocaust. Laut Brunner biete die Öffnung des Gedenkprojekts auch auf diejenigen Verfolgten, die nicht ermordet wurden, die Möglichkeit, auch an diese Menschen mit Stolpersteinen zu erinnern.
Die kleinen Mahnmale werden meist vor den früheren Wohn- oder Wirkungsorten der NS-Verfolgten verankert
Die kleinen Mahnmale werden in der Regel vor den früheren Wohn- oder Wirkungsorten der NS-Verfolgten im Fußweg verankert. Wie die Stadtverwaltung Eisenach mitteilte, wird der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen.
Die kleinen Messingtafeln auf den Steinen geben Auskunft zu den wichtigsten Lebensdaten der geehrten Menschen. Demnig hatte das Projekt 1993 begonnen. Inzwischen erinnern mehr als 43.000 Stolpersteine in mehr als 1.000 Orten in Europa an NS-Opfer. epd