Würdigung

»Eine weise und richtige Entscheidung«

Sally Perel bei einer Lesung in Berlin Foto: Stephan Pramme

Das Internationale Auschwitz Komitee hat die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den als »Hitlerjunge Salomon« bekanntgewordenen Sally Perel durch die Stadt Braunschweig begrüßt.

»Die Stadt Braunschweig hat eine weise und richtige Entscheidung getroffen«, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, in Berlin zur Verleihung der Auszeichnung an Perel am Mittwoch.

GESCHENK Dass Perel immer wieder den Weg in die Bundesrepublik finde, um jungen Menschen von seinen Erinnerungen und Erfahrungen zu berichten und sie vor den giftigen Botschaften neuer Nazis zu warnen, sei »für Deutschland ein großes Geschenk«, sagte Heubner weiter. Nie habe sich Sally Perel auf einen Sockel gestellt, immer habe er mit seinen Mitmenschen von Gleich zu Gleich gesprochen.

Um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, flüchtete Perels Familie Mitte der 1930er- Jahre nach Polen.

»Überlebende des Holocaust gratulieren ihm heute mit großem Dank und großer Hochachtung«, fügte Heubner hinzu. Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) sagte, der heute 95-Jährige wirke als Botschafter für Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung.

Salomon Perel wurde 1925 in Peine als Sohn eines Rabbiners geboren. Um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, flüchtete die Familie Mitte der 1930er- Jahre nach Polen. Nach dem deutschen Überfall auf das Land schickten die Eltern Salomon und seinen Bruder Isaak nach Osten in den von der Sowjetunion annektierten Teil Polens. 1941 entging er dort der Erschießung durch deutsche Truppen nur, weil er behauptete, sogenannter »Volksdeutscher« zu sein.

AUTOBIOGRAFIE In der Folge diente Salomon unter dem Namen Josef »Jupp« Perjell einige Zeit der Wehrmacht als Dolmetscher. 1943 wurde er als Minderjähriger von der Front abgezogen und kam zur Berufsausbildung nach Braunschweig. Die Ausbildung zum Werkzeugmacher absolvierte er im »Vorwerk« von Volkswagen.

Es gelang Sally Perel, der Mitglied der Hitlerjugend werden musste, auch hier, seine jüdische Identität zu verbergen und so den Holocaust zu überleben. 1948 verließ Perel Deutschland, um den gerade gegründeten Staat Israel mit aufzubauen. 1990 erschien die auch verfilmte Autobiografie »Ich war der Hitlerjunge Salomon«. epd

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024