Potsdam

Eine dritte Gemeinde in Potsdam

In Potsdam soll am Freitag eine dritte jüdische Gemeinde gegründet werden. Die »Synagogengemeinde Potsdam«, die vom in Israel geborenen Dirigenten Ud Joffe mitbegründet wird, geht aus der Betergemeinschaft Minjan hervor. Sie soll eine »traditionelle Gemeinde sein«, sagte Rabbiner Nachum Pressmann der Jüdischen Allgemeinen. Er soll die neue Gemeinde religiös betreuen.

konkurrenz Bislang gibt es in der brandenburgischen Landeshauptstadt bereits die Jüdische Gemeinde Potsdam und die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde. In beiden Gemeinden fühlen sich die Minjan-Mitglieder nicht aufgehoben. »Für die Gemeinden scheinen religiöse Belange nicht so wichtig zu sein«, sagt Chabad-Rabbiner Pressmann. »Das gefällt uns nicht, es ist sogar sehr bedauerlich.«

In den vergangenen Wochen hatte es Streit mit dem Bauverein Neue Synagoge Potsdam e.V. über den geplanten Synagogenbau gegeben. »Wir haben immer versucht, mit der Gemeinde über unser Ideen und Vorschläge zu reden, aber sie haben sie abgelehnt«, betont Pressmann. Man brauche einen Raum, der mehr ist als ein Gemeindezentrum und sich auf die »Arbeit unserer Vorväter besinnt«. Zudem komme die Herausforderung, dass viele Juden aus der ehemaligen Sowjetunion stammten und die neue Gemeinde auch da »sehr viel Arbeit zu leisten« habe.

hausverbot In der Jüdischen Gemeinde Potsdam seien religiös gestimmte Juden »unerwünscht«, zitiert die Tageszeitung Potsdamer Neueste Nachrichten den Gemeinde- mitbegründer Ud Joffe. Zweimal sei ihm bisher Hausverbot erteilt worden.

Die neue Gemeinde arbeitet laut Rabbiner Pressmann sehr eng mit der Bewegung Chabad Lubawitsch zusammen, in deren Räumen sie auch bis auf Weiteres zusammenkommen wird. »Wir haben ein schönes Haus in der Hans-Thoma-Straße«, sagt Pressmann. Über die Mitgliederzahl wollte er keine Angaben machen. »Wir konzentrieren uns darauf, dass Juden ihr Judentum wieder praktizieren können.« ja

Berufung

Schau mal, wer da hämmert

Sie reparieren, organisieren, helfen – und hören zu: Hausmeister von Gemeinden erzählen, warum ihre Arbeit als »gute Seelen« weit mehr ist als ein Job

von Christine Schmitt  21.11.2025

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025