Jubiläum

Eine Drascha zum Geburtstag

»Die russisch-jüdischen Zuwanderer, die vor 20 Jahren nach Heidelberg gekommen sind, haben großes Glück gehabt, denn sie wurden von einem nagelneuen Gemeindezentrum empfangen.« Mit diesen Worten begann der Erste Vorsitzende Vadim Galperin seine Rede zum Festakt anlässlich des 20-jährigen Bestehens des jüdischen Gemeindezentrums in Heidelberg, das am Sonntag gefeiert wurde.

Am 9. Januar 1994 war das Gemeindezentrum, das von dem Frankfurter Architekten Alfred Jacoby entworfen worden war, von der damals noch deutlich kleineren Gemeinde in Besitz genommen und mit Leben erfüllt worden. Mittlerweile zählt die Heidelberger Kultusgemeinde rund 500 Mitglieder, sodass sogar die ursprünglich großzügig geplante Sukka-Terrasse inzwischen fast ein wenig zu klein ist. »Das macht aber nichts«, sagt Miriam, die lange Zeit im Jugendzentrum Simcha aktiv war. »An Sukkot ist es hier wettermäßig ja eh meist so, dass man friert, da ist es ganz gut, wenn man eng beieinander sitzt.«

Gäste
Zahlreiche Vertreter aus Politik, Kirche und anderen Glaubensverbänden waren angereist, um mit der Gemeinde zusammen den Geburtstag zu feiern. Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) gratulierte der Gemeinde, erinnerte in ihrer Rede aber auch daran, dass es auch und gerade in der Kurpfalz immer wieder zu Judenverfolgungen gekommen war. Sie rief dazu auf, wachsam zu bleiben, und meinte, dass jede jüdische Gemeinde und jede Synagoge für sie »ein Zeichen der Hoffnung und der Stärke« sei.

Gleich mehrere Festredner gingen nochmals auf die Beschneidungsdebatte ein und bedauerten, wie viele Scherben diese teilweise antisemitisch geführte Debatte in der jüdischen Gemeinschaft insgesamt hinterlassen hat. Das bestätigte auch der Heidelberger Gemeinderabbiner Janusz Pawelcyk-Kissin. Er betonte aber, dass man »in einer Demokratie gegenseitigen Respekt und Wertschätzung stets und immer wieder neu erkämpfen« müsse.

Geschenk Eine Überraschung für die Gemeinde hatte Klaus Kehrer vom Heidelberger Kehrer Verlag mitgebracht. Er schenkte der Gemeinde einen historischen Originaldruck einer Predigt zu Rosch Haschana von Carl Rehfuß, die er kurz zuvor in Frankreich erworben hatte.

Die eigentliche Party der Gemeinde begann aber erst nach den Festreden. Da nahmen dann die Kinder des Jugendzentrums Simcha gemeinsam mit dem Klezmer Quartett Heidelberg die Bühne ein, und die Gemeinde schwang das Tanzbein. Gefragt, was sie sich für die nächsten 20 Jahre wünschen, antworteten die meisten Mitglieder: mehr Kinder in der Gemeinde, damit es weitergeht!

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Mitzvah Day

Grünes Licht

Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

von Katrin Richter  27.11.2025

Düsseldorf

Cooler Kick

Beim Ilan Fiorentino Cup kamen im Gedenken an Spieler aus dem Kibbuz Nahal Oz Israelis, Exil-Iraner und das NRW-Landtagsteam zu einem Freundschaftsturnier zusammen

von Jan Popp-Sewing  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Berlin

Es braucht nur Mut

Das Netzwerk ELNET hat zwei Projekte und einen Journalisten für ihr Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Auch einen Ehrenpreis gab es

von Katrin Richter  26.11.2025

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025