Berlin

Ein Lied für Dresden

Kantorin Avitall Gerstetter Foto: Mike Minehan

In diesen Tagen hat Avitall Gerstetter viel um die Ohren. Als Kantorin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ist sie im Dienst, ebenso ist sie als Mutter von zwei kleinen Kindern eingespannt. Am vergangenen Donnerstag trat die 38-Jährige mit ihrer Band in der Zionskirche auf, bei einer Veranstaltung mit der Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, einer der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Nebenbei kümmert sie sich um ihre neue CD, die jetzt auf den Markt kommt. Es ist der Mitschnitt eines Konzerts in der Synagoge Rykestraße mit dem Titel Avitall live in Berlin.

Und Mitte der Woche ist sie nach Dresden gereist, zum 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Für das bis Sonntag dauernde Treffen hat sie eine Hymne geschrieben: Da wird auch dein Herz sein heißt ihr Song, dessen Text und Musik sie selbst verfasst hat. »Der Titel ist der Bergpredigt entlehnt«, verrät die Kantorin. Musikalisch könne man von »ethno cross over« sprechen. Avitall Gerstetter war von der Idee, eine Hymne für das Ereignis zu schreiben, gleich begeistert. »Mittlerweile verfüge ich über Erfahrung im Komponieren und Texten, nachdem ich bereits etliche Stücke für mein eigenes Programm geschrieben habe.«

Die Kantorin der Synagoge Oranienburger Straße wird beim Kirchentag mehrfach auf der Bühne stehen, mit ihrer Hymne, und weiteren selbst geschriebenen und traditionellen jüdischen Liedern. Die Besucher können sich die Hymne aus dem Internet herunterladen.

Auftritte Gerstetters Terminkalender ist voll: Am heutigen Donnerstag hat sie zum Beispiel einen Auftritt beim Galaabend »50 Jahre christlich-jüdischer Dialog« im Kulturpalast. »Du meine Seele singe«, ist das trialogische Konzert im ICC überschrieben, bei dem sie am Freitagabend mit von der Partie ist. »Liebesbeweise und Herzschmerzen« ist der Titel des großen Konzertes am Samstagabend in der Energie-Verbund-Arena, das laut Ankündigung ein »christlich-jüdisches Freudenfest« werden soll. Dort trifft die Kantorin auf den Kabarettisten Eckart von Hirschhausen. »Da darf gelacht und geweint, getanzt und geklatscht werden«, verspricht Avitall Gerstetter.

Selber wird sie dann auch noch beim »Avitallscup« klatschen, und zwar rhythmisch, um Sportler vom Spielfeldrand aus anzufeuern. Erstmalig findet das von ihr initiierte interreligiöse Fuballturnier nicht in Berlin, sondern im Rahmen des Dresdner Kirchentages statt. Neu ist auch, dass nun Jugendliche anstelle von Erwachsenen gegeneinander antreten und »in ungezwungener und altersgerechter Atmosphäre ihre Begeisterung für den Fußball teilen können«, wie sie es ausdrückt.

24 Mannschaften werden auflaufen, Jungen und Mädchen im Teenageralter – darunter einige jüdische Teams, wie die von Makkabi Frankfurt und Maccabi München.

Berlin

Chanukkia am Brandenburger Tor leuchtet ab Freitag

Zum zentralen Lichterzünden wird Bundestagspräsidentin Julia Klöckner erwartet

von Karin Wollschläger  09.12.2025

Frankfurt

Buzzer, Beats und Bonusrunden

Die Lokalmatadore des Jugendzentrums Amichai konnten das Jewish Quiz für sich entscheiden

 09.12.2025

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Berlin

Jüdisches Krankenhaus muss Insolvenz anmelden

Viele Krankenhäuser stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck. Ein Berliner Haus mit fast 270-jähriger Geschichte musste nun Insolvenz anmelden: Das Jüdische Krankenhaus will damit einen Sanierungsprozess starten

 08.12.2025

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025