Interview

»Ein großes Team aus einer kleinen Stadt«

Henry Kissinger Foto: dpa

Herr Kissinger, erinnern Sie sich an Ihre ersten Stadionbesuche hier in Fürth?
Aber ja. Mein Vater war immer der Ansicht, dass es besser für mich sei, in die Oper statt zum Ronhof zu gehen. Deshalb musste ich mich immer ins Stadion reinschmuggeln. Aber im Fürth der damaligen Zeit wurde man fast immer sofort entdeckt. Ich flog also auf und hatte prompt Schwierigkeiten zu Hause, weil das, was ich als Opernbesuch ansagte, woanders stattfand.

Wie haben Sie sich von den Vereinigten Staaten aus über die Ergebnisse informiert?
In meiner Zeit als aktiver Politiker hat mich die deutsche Botschaft immer mit den Ergebnissen versorgt. Das war auch nötig, denn die Spielvereinigung spielte damals in der zweiten oder dritten Liga, diese Ergebnisse bekam man in Amerika nicht mit. Ich konnte immer die Intensität unseres Verhältnisses mit der Bundesregierung daran messen, wie schnell ich die Resultate bekam. Wenn die mit mir unzufrieden waren, kamen die Resultate erst am Dienstag.

Erkennen Sie das Stadion nach all den Umbauten der letzten Jahrzehnte noch wieder?
Damals gab es 90 Prozent Stehplätze, das ist jetzt ja ganz anders. Und heute werde ich natürlich besser behandelt als damals als Kind.

Vergangene Woche wurde Rosch Haschana gefeiert. Was waren Ihre Wünsche für die Spielvereinigung und für die wichtigeren Dinge des Lebens?
Natürlich war es ein Wunsch, dass die Spielvereinigung Deutscher Meister wird. Und für die Welt hoffe ich, dass die Entwicklung friedlich und konstruktiv sein wird.

Was war Anlass Ihres Deutschland-Besuches?
Mein Besuch war eingebettet in einen Berlin-Besuch, wo ich um Spenden für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses geworben habe. Aber Anlass und Grund meines Deutschland-Besuches war es, hierherzukommen und mein Versprechen einzuhalten, nach dem Aufstieg vorbeizuschauen.

Konnten Sie denn in Amerika erklären, was das für ein Verein ist, dem Sie nun schon so lange die Daumen drücken?
Noch hat die Spielvereinigung Greuther Fürth dort nicht den ganz großen Namen. Ich muss also erstens immer erklären, wofür Fürth steht und dann, was die Spielvereinigung ist, dass sie drei Meisterschaften in zehn Jahren gewonnen hat. Das ist vergleichbar mit der Footballmannschaft von Green Bay in Wisconsin. Auch das ist ein großes Team aus einer kleinen Stadt.

Mit dem früheren Außenminister der USA sprach Christoph Ruf.

Literatur

»Es wird viel gelacht bei uns«

Der Historiker Philipp Lenhard und die Schriftstellerin Dana von Suffrin über den von ihnen gegründeten Jüdischen Buchklub, vergessene Klassiker und neue Impulse

von Luis Gruhler  09.09.2025

Ausstellung

Lesen, Schreiben, Sehen, Handeln, Überleben

Im Literaturhaus München wird das Leben der amerikanischen Denkerin und Publizistin Susan Sontag gezeigt

von Ellen Presser  09.09.2025

München

Spur der heiligen Steine

Es war ein Sensationsfund: Bei Baumaßnahmen am Isarwehr wurden Überreste der früheren Hauptsynagoge entdeckt. Der Schatz wird nun vom Jüdischen Museum erforscht

von Michael Schleicher  07.09.2025

Dialog

Gemeinsam stark

Fatma Keser ist Mitbegründerin von »Pêk Koach – Jewish-Kurdish Women’s Alliance«. Der Frauenverein will jüdische und kurdische Perspektiven vermitteln

von Pascal Beck  07.09.2025

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  04.09.2025

Erfurt

Studiengang »Jüdische Soziale Arbeit« offiziell gestartet

Zentralratspräsident Josef Schuster: Die Einrichtung des Studiengangs ist ein starkes Zeichen für die Lebendigkeit jüdischen Lebens in Deutschland

 04.09.2025

Hannover

»Wir sind hier und wir bleiben hier«

Im September wird die Liberale Jüdische Gemeinde 30 Jahre alt. Gegründet wurde sie einst von drei Frauen. Ein Gespräch mit Geschäftsführerin Rebecca Seidler über Generationen, Sicherheit und eine große Portion Optimismus

von Katrin Richter  04.09.2025

Osnabrück

Leben, Lieben, Lachen

Die Jüdische Gemeinde hat ihr erstes Jüdisches Kulturfestival auf die Beine gestellt – mit einem beeindruckenden Programm

von Sophie Albers Ben Chamo  04.09.2025