Ilja, du bist für das Kinder-, Jugend- und Familienreferat der ZWST im Einsatz und organisierst mit vielen Madrichim die Online-Purim-Feier. Wie verkleidest du dich?
Ich bin zu dem Entschluss gekommen, ein Moses-Kostüm zu tragen – weil es relativ unkompliziert ist: ein Gewand und zwei Tafeln mit den Zehn Geboten.
Was bleibt, wenn Purim vorbei ist?
Der Gedanke, das Ziel, ist ja die Stärkung der Gemeinschaft und Hilfe für die Armen. Das Motto »Einer für alle und alle für einen« noch mehr in den Vordergrund zu bringen, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen, gefällt mir am meisten.
Schafft man es, diesen Gedanken auch online zu vermitteln?
Natürlich ist es schwierig, die Atmosphäre rüberzubringen. Aber auch virtuelle Plattformen bieten viele Möglichkeiten. Es gelingt uns trotz alledem, ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen zu lassen, wenn sich Samstagabend knapp 100 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland vor den PC setzen und gemeinsam Zeit verbringen. Es gibt ein super Programm, wir machen zusammen Party und bringen den Spirit von Purim so gut wie möglich in die Wohnzimmer.
Können online mehr Leute als sonst dabei sein?
Ja und nein. Die Frage ist, wie viele nach einem Jahr von ständigem Hin und Her mit Homeschooling einschalten. Ich würde sagen, es ist jetzt eine super Alternative, aber nicht das Wahre. Physische Begegnungen können nicht ersetzt werden.
Die Kids und Jugendlichen werden sich ja auch verkleiden. Wirst du sie erkennen?
Je besser die Verkleidung, desto schwieriger ist es für mich, sie zu identifizieren. Die Person, die ich nicht erkenne, wird wahrscheinlich den Preis für das beste Kostüm bekommen. (Lacht)
Was habt ihr am Samstagabend vor?
Purim ist ein freudiger Feiertag. Wir wollen gerne viel spielen und interaktive Programmpunkte anbieten. Wir werden mehr mit der Purimgeschichte arbeiten, haben uns Stationen überlegt und bieten kleine Spielchen wie Bingo, Werwolf und »Cards against Humanity« an. Letztere wollen wir umwandeln in »Cards against Hamanity«!
Wird auch getanzt?
Ja, es wird mehrere Räume und auch einen Purim-Ball geben. Es wird eine kleine »Cocktailbar« angeboten, eine DJ-Plattform, wo die Kinder Musik hören und tanzen können. Oder chillen und quatschen.
Die Madrichim und die ZWST-Mitarbeiter haben in den vergangenen zwölf Monaten viel online auf die Beine gestellt, zuletzt das »Machane Merachok« und Tu Bischwat. Hat euch das zusammengeschweißt?
Definitiv! Auch der Kontakt zwischen den Juze-Leitern, den Kindern und dem Jugendreferat hat sich sehr stark entwickelt. Wir sind mit über 25 Jugendzentren ständig im Austausch. Unsere digitale Jugendarbeit während der Lockdown-Monate war enorm wichtig. Die Kontaktsperren und Einschränkungen waren gerade für Kinder und Jugendliche eine besondere Herausforderung. Gemeinsam haben wir immer wieder versucht, das Beste aus der Situation zu machen.
Bei der ZWST engagierst du dich jetzt bei einem neuen Projekt?
Wir möchten den Kindern der Jugendzentren eine Stimme verleihen! Wir haben bereits in den meisten Jugendzentren zwei engagierte Chanichim und Chanichot, die von der ZWST konkrete Workshops und Unterstützung bekommen, um vor Ort noch mehr Projekte und Programme etablieren zu können. Quasi ein Leadership-Network der Zukunft. Dieses Projekt trägt den Namen »Youth-Club-Leader« und ist aus der Zusammenarbeit mit unserem starken Partner aus den USA, der B’nai B’rith Youth Organization (BBYO), entstanden.
Was wünschst du dir für dieses Jahr?
Dass die Menschen gesund bleiben und wieder mehr lächeln. Dass schon bald wieder persönliche Begegnungen in Jugendzentren oder bei Veranstaltungen der ZWST möglich sein werden. Das Kinder-, Jugend- und Familienreferat arbeitet bereits an den Vorbereitungen für die Sommermachanot. Ich wünsche mir so sehr, dass es auch in diesem Sommer wieder heißt: »One machane can change everything!«
Mit dem 22 Jahre alten Studenten und Mitarbeiter der ZWST sprach Christine Schmitt. Die Anmeldung zum »Purim Special« am 27. Februar um 19 Uhr erfolgt über die Jugendzentren.