Jubiläum

Ehrung für Oma Ella

Masal Tow für die wohl älteste Touristin Israels: Eleonore Kastner Foto: Tourismusministerium Israel

So alt wie Methusalem ist sie noch nicht, aber ein biblisches Alter hat sie bereits erreicht: Eleonore Kastner ist am Dienstag 104 Jahre alt geworden. Gefeiert hat die in Berlin-Reinickendorf lebende alte Dame ihren Geburtstag nicht etwa zu Hause in den eigenen vier Wänden, sondern in einem Hotel am Toten Meer, zusammen mit rund 40 Verwandten und Freunden.

Die gebürtige Kelheimerin ist ein Phänomen. Trotz ihres hohen Alters genießt sie das Leben in vollen Zügen. Sie habe vor nichts Angst und sei ausgesprochen neugierig, beschreibt sie ihr Enkel Joe Kastner, bei dem sie lebt. »Sie brennt darauf, neue Dinge kennenzulernen.«

Eselsritt An ihrem 100. Geburtstag beschloss Oma Ella – wie sie von Verwandten und Freunden auf ihrer Facebook-Seite genannt wird –, ihren Ehrentag jedes Jahr woanders zu verbringen. »Ich will schließlich noch ein bisschen leben«, begründete sie ihren Entschluss damals. Dieses Jahr suchte sie sich Israel aus, um »auf den Spuren Jesu« zu wandeln. Ihr Programm ist atemberaubend. »Wir sind auf Eseln zum Kloster Mar Elias geritten, wir haben Abrahams Grab besucht, waren in Bethlehem, in Jericho und haben die heiligen Stätten in Jerusalem besucht«, zählt der Enkel auf.

Joe Kastner ist stolz auf seine Großmutter, die nicht nur die schönen Seiten des Lebens kennengelernt hat. So wurde ihr Bruder wegen seines Widerstands gegen die Nazis in Dachau ermordet. Von ihren vier Kindern lebt inzwischen nur noch eines, und sie selbst musste eine schwere Krankheit überwinden. »Sie war niemals verbittert, sie denkt immer positiv und ist voller Lebensfreude«, beschreibt Kastner die kleine, stets elegant gekleidete Frau. Ein weiteres Geheimnis: »Sie trinkt jeden Tag ein Glas süßen Schnaps.«

Botschafterin Auf eine derart beeindruckende Persönlichkeit wurde auch das israelische Tourismusministerium aufmerksam. Eleonore Kastner sei vermutlich die älteste Touristin, die Israel je besucht hat, teilte die Sprecherin Lydia Weizman mit. Und so eilten am Dienstag Vertreter des Ministeriums ans Tote Meer, um Oma Ella eine Torte und eine in Silber gebundene Bibel zu überreichen. Des Weiteren wurde die 104-Jährige zur Ehrenbotschafterin für den Tourismus ernannt.

Wo sie kommendes Jahr feiern will, stehe noch nicht fest, sagt Joe Kastner. Ihr werde schon etwas einfallen, meint er dann und eilt davon, um mit seiner Großmutter das lang ersehnte Mittagessen in Jerusalems Altstadt zu genießen.

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025

Frankfurt

Lust auf jüdisches Wissen

Die traditionsreiche Jeschurun-Religionsschule ist bereit für die Zukunft

von Eugen El  23.06.2025

Interview

»Jeder hilft jedem«

Eliya Kraus über schnelle Hilfe von »Zusammen Frankfurt« und mentale Unterstützung

von Katrin Richter  23.06.2025

Leipzig

Tausende Gäste bei Jüdischer Woche

Veranstalter waren die Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus

 23.06.2025

Berlin

Eine Erfolgsgeschichte

Jubiläum: Die Jüdische Traditionsschule Berlin feiert 20-jähriges Bestehen – ein Blick zurück

von Detlef David Kauschke  23.06.2025

NRW

Fenster in die Gemeinden

Ein Marathon: Die Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr bieten mehr als 80 Veranstaltungen in zehn Städten

von Helmut Kuhn  23.06.2025

Taglit

Zehn Tage, die bleiben

Vor 25 Jahren wurde die Organisation, die junge Leute nach Israel bringt, gegründet. In »Clärchens Ballhaus« wurde gefeiert

von Katrin Richter  22.06.2025

München

Vor dem Vergessen bewahren

Experten diskutierten die Frage, inwiefern die biografische Forschung neue Perspektiven auf jüdische Geschichte und Kultur eröffnet

von Luis Gruhler  21.06.2025