Sachsen

Dresden erinnert an Synagogenweihe

2001 eingeweiht: die Neue Synagoge in Dresden Foto: imago images/H. Tschanz-Hofmann

Mit einem Festakt hat die Jüdische Gemeinde am Dienstag in Dresden an das 20-jährige Bestehen der Neuen Synagoge erinnert. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) dankte in seiner Rede für die Gemeinschaft mit der jüdischen Gemeinde. Nach dem Zivilisationsbruch durch den Holocaust sei es »unsere Verantwortung, diese Geschichte wachzuhalten«, sagte Kretschmer.

Jüdisches Leben gehöre wieder zum Alltag. Es gelte, denen entgegenzutreten, die Geschichte umschreiben wollen. »Halle war ein Anschlag auf das jüdische Leben und mehr«, sagte Kretschmer: »Die Täter greifen uns alle an. Deshalb müssen wir zusammenhalten.« Die Neue Synagoge in Dresden war am 9. November 2001 geweiht worden.

neubau Mit dem Neubau sei in Dresden ein aktives Gemeindeleben entstanden, sagte der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow. Die Weihe sei ein Meilenstein gewesen, jüdisches Leben habe wieder ein Zuhause gefunden.

Bis heute sei der 9. November »Symbol des Auftakts des Völkermordes « an Jüdinnen und Juden, sagte Dainow. Immer wieder werde über Formen des Gedenkens diskutiert. Doch Erinnern und Gedenken an den Holocaust gehörten zum Kern des Judentums und zum Kampf gegen die Feinde der Demokratie. Es gelte heute, »doppelt entschlossen das Erinnern zu bewahren und zu leben«.

Mit dem Neubau sei in Dresden ein aktives Gemeindeleben entstanden, sagte der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow.

Die Dresdner Synagoge sei seit ihrer Eröffnung ein offenes Haus, erklärte die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Nora Goldenbogen, in einem Grußwort. Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 sei auch die Dresdner Gemeinde gezwungen zu überlegen, wie Offenheit und Sicherheit miteinander vereinbar seien. Goldenbogen konnte krankheitsbedingt am Festakt nicht teilnehmen.

vision Der 9. November sei ein dunkler Tag und ein Tag der Freude, sagte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Er sei dankbar, dass es Frauen und Männer gab, die die Vision einer neuen Synagoge in Dresden vorangetrieben haben.

Vor dem Festakt hatten Vertreter aus Politik und Gesellschaft bei einer öffentlichen Gedenkfeier an die Pogromnacht der Nationalsozialisten erinnert. Am Standort der in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten früheren Synagoge wurden Kränze niedergelegt.

Seit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 gebe es zahlreiche Sicherheitsdiskussionen in den jüdischen Gemeinden, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Dresden, Michael Hurshell. Eine solche Entwicklung habe er sich nicht vorstellen können.

solidarität »Der Weg in die Normalität ist seit Halle infrage gestellt«, sagte Hurshell. Die jüdische Gemeinde hoffe auf eine Zeit, in der sie wieder ohne Angst leben könne. Dafür brauche es die Solidarität und die Empathie aller Bürgerinnen und Bürger.

Bereits am Vormittag war vor dem Dresdner Rathaus die Kunstinstallation »Verschwindende Wand« eröffnet worden. Sie präsentiert noch bis Mittwoch 6000 Holzklötze mit Zitaten von NS-Überlebenden. Besucherinnen und Besucher sind aufgefordert, Klötzchen mitzunehmen und damit die Botschaften weiterzutragen.

Die Jüdische Gemeinde in Dresden hat nach eigenen Angaben derzeit mehr als 700 Mitglieder. Die überwiegende Zahl ist nach 1989 aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert. epd

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