10. Internationale Joseph-Carlebach-Konferenz

Der Rabbiner in Thesen

Miriam Gillis-Carlebach sel. A. Foto: Gesche M. Cordes

10. Internationale Joseph-Carlebach-Konferenz

Der Rabbiner in Thesen

Die Tagungsergebnisse von 2015 wurden herausgegeben

von Gabriela Fenyes  15.08.2016 17:50 Uhr

Joseph Carlebachs Werk und Wirken waren der Ausgangspunkt für Fragestellungen der 10. Internationalen Joseph-Carlebach-Konferenz im Mai 2015 in Hamburg. Dabei ging es um das Thema »Väter und Vaterfiguren in jüdischer Geschichte, Religion und Kultur«. Die Beiträge von deutschen und israelischen Autoren verschiedener akademischer Ausrichtungen sind jetzt in Buchform erschienen.

Sie behandeln ideelle und reale Vaterfiguren, die sich um die Zukunft der nachfolgenden Generationen und die Weitergabe des Erbes zum Erhalt der Tradition sorgen und die die neue Generation dennoch ihren Weg ins eigene Leben finden lassen. Manchmal ist dies Bemühen zum Scheitern verurteilt, auch das wird thematisiert.

Generation Besonders eindrucksvoll ist die Auswirkung auf die biografische Problematik, die aus der Vorstellung erwachsen kann, dass man seine Existenz einem bloß zufälligen Überleben des Vaters oder der Mutter verdankt. Kann sich Überleben als Schuld bis in die Generation der Enkel vererben?

In den Beiträgen werden Perspektiven aufgrund von historischen oder persönlichen Erfahrungen für die Gestaltung einer hoffnungsvollen Zukunft aufgezeigt. Dafür steht auch der Name Joseph Carlebach (1883–1942), Rabbiner, Gelehrter und Pädagoge. Ihm zum Gedenken werden seit Beginn der 90er-Jahre vom Joseph-Carlebach-Arbeitskreis der Universität Hamburg und dem Joseph-Carlebach-Institut (JCI) an der Bar-Ilan-Universität abwechselnd in Hamburg und Ramat Gan wissenschaftliche Konferenzen abgehalten.

Herausgegeben wurde der vorliegende Konferenzband von Miriam Gillis-Carlebach, Ingrid Lohmann und George Yaakow Kohler, womit zugleich ein Generationswechsel der beiden Einrichtungen stattgefunden hat. Miriam Gillis-Carlebach, Tochter Joseph Carlebachs, ist Begründerin des JCI und Wegbereiterin der Kooperation der Institutionen. Bis zum Oktober 2015 war sie ihre Direktorin.

Philosophie Ihr Nachfolger ist George Yaakov Kohler. Er unterrichtet in Ramat Gan moderne jüdische Philosophie. Der langjährigen Sprecherin des interdisziplinären Carlebach-Arbeitskreises, Barbara Vogel, folgte Ingrid Lohmann, Professorin für Ideen- und Sozialgeschichte der Erziehung an der Hamburger Uni.

Mit dem Direktionswechsel wird das JCI auch das Themenfeld seiner Forschung erweitern. Insbesondere soll religionsphilosophisches und ideengeschichtliches Denken über das Judentum gefördert werden. Dieses Thema verfolgt die 11. Carlebach-Konferenz »Religion und Wissenschaft – Die ›Wissenschaft des Judentums‹ und ihre systematischen Grundlagen«, die im März 2017 in Israel stattfinden soll.

Miriam Gillis-Carlebach: »Horchet, ihr Söhne, der Moral des Vaters, und höret zu, um Weisheit zu erkennen«, Dölling und Galitz, Hamburg 2016, 207 S., 19,80 €

Trauer

Mit gebrochenem Herzen

Die Israelitische Kultusgemeinde nahm Abschied von Rebbetzin Shoshana Brodman sel. A., die Anfang November nach langer Krankheit starb

von Esther Martel  02.12.2025

Kulturtage

»Weitermachen ist die einzige Chance«

»Jüdisches Leben in Deutschland – Heute und Morgen«: Ein Podium stellte die Frage nach gesellschaftlichen Dynamiken und Konsequenzen nach dem 7. Oktober

von Esther Martel  02.12.2025

Planegg

Historische Sensation

Eine Ausstellung erzählt vom Schicksal Jakob Hirschs, der 1818 als erster Jude in Bayern geadelt wurde

von Ellen Presser  02.12.2025

Köln

Bekenntnis zum Leben

Der WIZO-Ball sammelte Spenden für traumatisierte israelische Kinder

von Ulrike Gräfin Hoensbroech  02.12.2025

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025