Amcha

Der Hilfe verpflichtet

Deutschlands Botschafterin in Israel Susanne Wasum-Rainer ehrte Martin Auerbach und Giselle Cycowicz (v.l.). Foto: Deutsche Botschaft in Israel

Amcha

Der Hilfe verpflichtet

Giselle Cycowicz und Martin Auerbach erhalten für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz

 01.07.2021 09:37 Uhr

Die Psychologin, AMCHA-Therapeutin und Schoa-Überlebende Giselle Cycowicz und der klinische Leiter von AMCHA Israel, Martin Auerbach, sind für ihr »herausragendes Engagement der psychosozialen Hilfe für Überlebende des Holocaust mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Das teilte AMCHA in Berlin mit. Die Ordensverleihung wurde von Susanne Wasum-Rainer, der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland, in Tel Aviv vorgenommen.

Giselle Cycowicz wurde 1927 als Gisela Friedmann in der heutigen Ukraine geboren. Sie, ihre Schwestern und ihre Mutter überlebten mehrere Arbeits- und Konzentrationslager – darunter Auschwitz. 1948 gelang ihr die Emigration in die USA, wo sie 1957 in New York heiratete. Nach dem Tod ihres Ehemanns 1992 folgte Giselle Cycowicz ihren drei Kindern nach Israel. Dort begann sie, für AMCHA zu arbeiten, und leistete psychosoziale und psychotherapeutische Hilfe. Noch heute, im Alter von 94 Jahren, begleitet sie Überlebende der Schoa, die oft nur zu ihr Vertrauen haben.

schoa Martin Auerbach ist Psychiater und Psychotherapeut und wurde 1958 in Wien als Kind von Überlebenden der Schoa geboren. Nach dem Medizinstudium übersiedelte er 1983 nach Israel. Seit 2007 ist er der klinische Direktor von AMCHA.

In dieser Funktion hat er die psychosoziale Hilfe für Überlebende der Schoa, ihre Nachkommen und weitere Gruppen, die kollektive Gewalterfahrungen machen mussten, stetig ausgebaut. Zwei Jahrzehnte lang arbeitete er in kommunalen Zentren für psychische Gesundheit in Jerusalem. Seine beruflichen Interessen sind Trauma, Traumatherapie, Angststörungen und verschiedene Modalitäten der Psychotherapie. Seit 1993 arbeitet er als psychia­trischer Berater bei AMCHA Jerusalem.

Die Auszeichnung würdige nicht nur die Verdienste von Giselle Cycowicz und Martin Auerbach, sondern zeige auch die Wertschätzung für das Wirken von Amcha, sagt Lukas Welz.

»Die Auszeichnung des Bundespräsidenten ist nicht nur eine besondere Würdigung der Verdienste von Giselle Cycowicz und Martin Auerbach. Sie ist auch Ausdruck der Wertschätzung für das jahrzehntelange Wirken von AMCHA für die Überlebenden der Schoa und ihre Nachkommen«, erklärte Lukas Welz, Vorsitzender von AMCHA Deutschland.

Zeitzeugenschaft Die Überlebenden hätten oft erst durch die psychosoziale Hilfe einen Weg gefunden, »mit den traumatisierenden Erfahrungen umzugehen. Manche fanden die Kraft, selbst zu Zeitzeugen zu werden und auch in Deutschland von ihren Erfahrungen zu schildern«, so Welz. So sei es auch Giselle Cycowicz ergangen, die »Hunderte Jugendliche aus Israel und weltweit durch ihre Berichte über die Verbrechen der Schoa aufklärte. Sie steht wie keine Zweite für die damals notwendige psychosoziale Selbsthilfe von Überlebenden«, betont Welz.

Martin Auerbach gehört der Zweiten Generation nach der Schoa an, »die selbst familiär mit der traumatisierenden Vergangenheit geprägt wurde«. Er arbeite an »der Schnittstelle zwischen Menschenrechts- und Erinnerungsarbeit sowie Gesundheitspolitik für eine Verbesserung der psychosozialen Unterstützung«. ja

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  16.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025