Film

Daumen drücken für die nächste Runde

Der Wettbewerb stand unter dem Motto »So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch«. Foto: Daniel Targownik

Der Aufwand war gewaltig, aber er hat sich gelohnt. Mit ihrer Filmproduktion Spuren im Sand haben die Schüler des Jüdischen Gymnasiums München beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten den Landessieg errungen.

Zu den ersten Gratulanten zählte Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. »Wir alle in der Gemeinde sind sehr stolz auf die Schüler, die diesen besonderen Erfolg erreicht haben«, freut sie sich.

arbeitstitel Der alle zwei Jahre stattfindende Wettbewerb stand in diesem Jahr unter dem Arbeitstitel »So geht’s nicht weiter. Krise. Umbruch. Aufbruch«. Das Projektteam, sieben Schüler (Veronica Afrina, Oskar Etinter, Noa Goldscheider, Flora Kanyo, Vera Shutin, Marc Alter, David Kula) vom Wahlkurs Geschichte unter der Leitung von Irina Alter, thematisierte in dem Beitrag die wechselvolle Geschichte des Jüdischen Gymnasiums in München.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, während der Besatzung der Amerikaner, hatte das Jewish Committee das Gymnasium ins Leben gerufen. Damals hielten sich Tausende Juden in München auf. Wenige Jahre später hatten fast alle das Land verlassen. Da es einfach keine Schüler mehr gab, wurde das Projekt bereits 1951 wieder beendet.

Was weiterlebte, war der Traum eines Jüdischen Gymnasiums. Dieser Traum konnte aber erst im Jahr 2016 verwirklicht werden. Die IKG-Präsidentin sprach bei der Eröffnung des Gymnasiums, das im Gemeindezentrum untergebracht ist, von einem historischen Moment.

dokumentation Mit der Verfilmung dieser Geschichte hätten die Schüler nach Einschätzung von Charlotte Knobloch, die in der 25-Minuten-Dokumentation ebenfalls zu Wort kommt, kaum ein sinnvolleres Thema wählen können. »Wir leben an der Schwelle zu einer Zeit ohne Zeitzeugen. Filme wie Spuren im Sand tragen dazu bei, dass die Erinnerung an den Holocaust und die Gründe, die dazu führten, nicht verblasst. Nur das ermöglicht uns, die richtigen Lehren daraus zu ziehen«, machte sie deutlich.

Persönliche Erinnerungen aus erster Hand steuerten in dem Film auch Ruth Melcer und Zelig Rosenblum bei. Beide sind Holocaust-Überlebende und besuchten in der Nachkriegszeit das damalige Jüdische Gymnasium. Sie und alle in der Gemeinde drücken jetzt den jungen Filmemachern die Daumen, dass es auch auf Bundesebene gut klappt.

www.koerber-stiftung.de/geschichtswettbewerb

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025