Jewrovision

»Das ist eine Offenbarung«

Hofft auf einen Platz unter den ersten Sieben: Jugendleiter German Djanatliev Foto: Sabine Göb

Herr Djanatliev, was bedeutet Ihnen und den Jugendlichen die Teilnahme?
Unsere Jugendlichen freuen sich jedes Jahr riesig, dass sie teilnehmen dürfen! Dieses Jahr haben wir auch junge Leute aus der Nachbargemeinde Fürth dabei. Unser Motto lautet: Our past is jewish, our present is jewish and our future is jewish. Wenn wir uns mit jüdischen Themen befassen und uns mit den anderen Jugendlichen unterhalten, dann ist das für mich schon eine Offenbarung. Das ist ein Samen für die Zukunft. Wenn wir unseren Jugendlichen keine jüdische Erziehung geben, damit sie später ihre eigene Identität entwickeln können, dann haben wir morgen hier kein lebendiges Judentum und keine Identität im Herzen.

Sie reisen mit 15 Jugendlichen zur Jewrovision, welche Chancen rechnen Sie sich gegenüber den großen Gemeinden aus?
Wir sind eine kleine Gemeinde mit etwa 2000 Mitgliedern und haben nicht die Möglichkeiten wie Berlin, München oder Düsseldorf. Wir haben auch nicht so viele Jugendliche, das ist auch ein Problemchen (lacht), aber wir freuen uns über die 120 jungen Menschen. Unsere Teilnehmer am Contest trainieren ein- bis zweimal die Woche und vor dem Wettbewerb noch häufiger.

Wer trainiert Ihre Teilnehmer?
Wir haben zwei Tanzlehrer, das sind Schüler, die gerade Abitur machen, keine Profis, aber sie tanzen im Verein und bei Meisterschaften, auch der Gesangslehrer kommt von uns. Wir versuchen, es eben mit eigenen Kräften hinzubekommen.

Treten Sie als David gegen die Goliaths an?
Das ist der richtige Vergleich, aber David hat damals ja gewonnen (lacht). Deshalb hoffen wir, mit unseren Kräften vorne dabei zu sein. Wir waren in den vergangenen Jahren zwischen dem siebten und dem zehnten Platz, und wir versuchen, uns zu steigern.

Wie entstehen die Choreografien?
Bei uns ist Teamarbeit selbstverständlich. Wir setzen uns mit den Jugendlichen zusammen, denn die müssen ja tanzen und singen. Wenn ich mit Mitte 40 da was sage, dann haben sie vielleicht einen ganz anderen Geschmack. Deshalb schlagen sie etwas vor, und dann entscheiden wir. Dieses Mal haben die Kinder selbst den Song geschrieben, und er gefällt mir gut.

Wie wichtig sind diese Veranstaltungen für Ihre Gemeinde?
Wir haben hier in Nürnberg keine große jüdische Infrastruktur. Die Kinder begegnen sich nur im Religionsunterricht. Dieses Projekt ermöglicht ihnen, andere zu treffen und ihre eigene jüdische Identität zu entwickeln. Sie knüpfen Kontakte und Freundschaften, und die bleiben, deswegen unterstützt die Gemeindeleitung das nach Kräften.

Mit dem Jugendleiter sprach Sabine Göb.

München

Das Schweigen brechen

Stephan Lebert und Louis Lewitan stellten ihr neues Buch »Der blinde Fleck« über ein deutsches Tabu und seine Folgen vor

von Helen Richter  03.07.2025

Sport

Fit mit Makkabi

Schmerzt der Rücken? Fehlt die Kraft? Wir haben vier Übungen für alle, die fit im Alltag werden wollen. Gezeigt hat sie uns Noah von Makkabi

von Katrin Richter  03.07.2025

Berlin

»Wie vorm Berghain«

Avi Toubiana über das Kosher Street Food Festival, organisatorische Herausforderungen und Warteschlangen

von Helmut Kuhn  03.07.2025

Lesung

Familiengeschichten

Der Autor Daniel Zylbersztajn-Lewandowski stellte im »taz-Café« zwei Bücher über seine Vorfahren vor – und lernte bislang unbekannte Verwandte kennen

von Alicia Rust  03.07.2025

Chemnitz

Marx und Mikwe

Die Jüdische Gemeinde präsentiert sich im Kulturhauptstadtjahr zwischen Baustelle, Geschichte und Begegnung. Ein Ortsbesuch

von Anett Böttger  02.07.2025

Meinung

Nicht ohne meine Klimaanlage!

Warum sich Deutschland im Sommer an Israel ein Beispiel nehmen sollte

von David Harnasch  02.07.2025 Aktualisiert

Interview

Das hilft wirklich gegen zu viel Hitze und Sonne

Yael Adler über die Frage, wie wir uns am besten schützen können und was wir im Sommer von den Israelis lernen können

von Philipp Peyman Engel  02.07.2025 Aktualisiert

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025