Benefiz

Chaotische Hochzeit und andere Katastrophen

Haben es geschafft: Peter Probst und Amelie Fried sind seit mehr als 20 Jahre verheiratet – und haben dazu ein Buch geschrieben. Foto: Rafael Herlich

»Heute muss man nicht mehr heiraten.« Weder wirtschaftliche noch gesellschaftliche Gründe zwingen einen dazu. Darin sind sich Amelie Fried und Peter Probst eigentlich einig. Verwundert reiben sie sich daher die Augen, dass sie es mittlerweile seit 22 Jahren miteinander aushalten. Und Peter Probst ist sich nach dieser Zeit mehr denn je sicher, dass er es noch einmal tun würde: »denn jetzt weiß ich, woran ich mit ihr bin«, beteuerte Probst in einem Interview.

Gemeinsam Einer ihrer Gründe, gestand Amelie Fried, sei, dass sie nach 15 Jahren, in denen sie allein zu Buchvorstellungen unterwegs war, auch mal eine Lesereise gemeinsam mit ihrem Mann unternehmen wollte. Am vergangenen Donnerstag haben sie Station im Frankfurter Interconti gemacht und einen amüsanten Beitrag zum WIZO-Abend »Love is all you need« geleistet. In der ausverkauften »Silhouette« begrüßte Simone Graumann vom WIZO-Vorstand die Gäste und freute sich, dass Thomas Hilberath, der Direktor des Interconti, wieder, im Saal »mit der schönsten Aussicht auf Frankfurt«, eine Buchvorstellung zugunsten der weltweiten zionistischen Frauenorganisation veranstaltete.

Verliebt verlobt verrückt? Warum alles gegen die Ehe spricht und noch mehr dafür
passte sich hervorragend in das Schema des Mottos ein, das auch die Sopranistin Reut Ventorero mit ihren Liebesliedern aufgriff. Reut, die selbst in eine WIZO-Kindertagesstätte in Israel besuchte, sei somit eine fantastische WIZO-Botschafterin, meinte Graumann. Auf dem Klavier begleitet wurde sie von Imri Talgam. Bindeglied und Moderatorin der Lesung war Bärbel Schäfer, die charmant durch den Abend führte und bekräftigte, wie wichtig Rituale im Leben sind.

Bestandsaufnahme Dabei, und das betonte das Autorenehepaar stets, hatten sie keinen Eheratgeber verfassen wollen. Sie hätten nur gemerkt, dass »die Menschen um uns herum wie verrückt heiraten, und wir fragten uns, warum sie das taten«, sagte Peter Probst. Herausgekommen sei deshalb eine »Art Bestandsaufnahme, darüber, was die Ehe den Menschen bedeutet und was sie von ihnen erwarten«, ergänzte Amelie Fried.

Die äußerst unterhaltsame Abend diente darüber hinaus auch noch einem guten Zweck. Dank der Spendenbereitschaft des Publikums und den Sponsoren, allen voran das Interconti Frankfurt, aber auch die Bank Leumi, die Frankfurter Sparkasse, die Bank Hapoalim, die Israel Discount Bank, die Firma Danfol und das Autohaus Haas, könnten die Renovierungsarbeiten in der Marie Sternberg-Kindertagesstätte in Bat Yam begonnen werden, konnte Simone Graumann verkünden.

Wiedererkennen Ihr Dank ging dabei besonders auch an die Akteure des Abends und die Autoren Amelie Fried und Peter Probst. Beide seien seit Jahren treue WIZO-Freunde und bewiesen den Zuhöreren mit höchst amüsant vorgetragenen Details, beispielsweise über ihre chaotische Hochzeit und andere Rituale, dass auch Verrückte noch nach mehr 20 Jahre glücklich verheiratet sein können. Das Publikum, ob verheiratet oder nicht, konnte sich in ihren Schilderungen durchaus wiederkennen.

Und Interconti-Direktor Thomas Hilberath bestätigte seinen Ruf als WIZO-Freund, indem er versprach, auch im nächsten Jahr eine Lesung für die WIZO zu veranstalten. Auf das Motto darf man gespannt sein. ja

München

Spur der heiligen Steine

Es war ein Sensationsfund: Bei Baumaßnahmen am Isarwehr wurden Überreste der früheren Hauptsynagoge entdeckt. Der Schatz wird nun vom Jüdischen Museum erforscht

von Michael Schleicher  07.09.2025

Dialog

Gemeinsam stark

Fatma Keser ist Mitbegründerin von »Pêk Koach – Jewish-Kurdish Women’s Alliance«. Der Frauenverein will jüdische und kurdische Perspektiven vermitteln

von Pascal Beck  07.09.2025

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  04.09.2025

Erfurt

Studiengang »Jüdische Soziale Arbeit« offiziell gestartet

Zentralratspräsident Josef Schuster: Die Einrichtung des Studiengangs ist ein starkes Zeichen für die Lebendigkeit jüdischen Lebens in Deutschland

 04.09.2025

Hannover

»Wir sind hier und wir bleiben hier«

Im September wird die Liberale Jüdische Gemeinde 30 Jahre alt. Gegründet wurde sie einst von drei Frauen. Ein Gespräch mit Geschäftsführerin Rebecca Seidler über Generationen, Sicherheit und eine große Portion Optimismus

von Katrin Richter  04.09.2025

Osnabrück

Leben, Lieben, Lachen

Die Jüdische Gemeinde hat ihr erstes Jüdisches Kulturfestival auf die Beine gestellt – mit einem beeindruckenden Programm

von Sophie Albers Ben Chamo  04.09.2025

Köln

»Im Stich gelassen«

Nach einer Kontroverse um einen geplanten Besuch von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zieht sich die Synagogengemeinde Köln aus dem »Runden Tisch Frieden« im Stadtteil Chorweiler zurück

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Frankfurt

Persönlichkeiten mit Haltung

Der Architekt Salomon Korn und der Mediziner Leo Latasch erhalten das Ehrensiegel der Jüdischen Gemeinde

von Eugen El  04.09.2025