bilder

Artischocken nach St. Petersburg

»Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen«: Besucher in der Herzl-Ausstellung Foto: Miryam Gümbel

Wer keine Gelegenheit hatte, sich die Ausstellung »Herzls Utopie – Israels Gegenwart« während des Ökumenischen Kirchentages auf dem Münchner Messe- gelände anzusehen, hat nun noch bis zum Mittwoch, 23. Juni, Gelegenheit dazu im Gemeindezentrum am Jakobsplatz. Die Wanderausstellung, die von Elke-Vera Kotowski und Julius H. Schoeps kuratiert wurde, hat nun im Foyer des Gemeindehauses Station gemacht. Zusammengestellt wurde die Ausstellung zum 60. Staatsgründungstag Israels. Der 150. Geburtstag von Theodor Herzl am 2. Mai 1860 war für das Kulturzentrum der IKG München ein Anlass, die Realisierung von Herzls Visionen in zahlreichen Bildern zu zeigen.

Frühgemüse Die Idee der beiden Kuratoren verblüfft in ihrer Einfachheit, die zu einem überraschenden Kunstgriff wird. Sie haben Zitate aus Herzls visionärem Roman »Altneuland« genommen und sie kombiniert mit Aufnahmen aus dem Israel von heute. Das kommt an. Eine Besucherin meinte vor einem Foto mit Kisten voller Äpfel: »Blühende Landschaften. In Israel haben die Menschen das geschafft!« Das Zitat aus Herzls Roman dazu lautet: »In der Küstenzone werden wie in der Umgebung von Nizza, Tomaten, Artischocken, Melonen, petit pois, haricots vert und dergleichen gezogen. Unsere Frühgemüse schicken wir mit der Bahn in alle Weltgegenden, nach Paris, Berlin, Moskau, St. Petersburg.« Das mit der Bahn ist zwar nicht eingetreten, und von der boomenden Flugfracht hat Herzl noch nichts geahnt. Dass die Bahn einmal mit Elektrizität fahren werde, diese Vision zeigt die Ausstellung im Bild des Expresszuges von Tel Aviv nach Haifa. Bilder von diesen beiden Städten sind ebenso zu sehen wie von Jerusalem, dem historischen wie den Hochhäusern einer neuen Zeit: »... eine Weltstadt nach Begriffen des 20. Jahrhunderts«, wie Herzl es geahnt und sich gewünscht hatte.

Den Visionär Herzl »ausgehend vom hier und jetzt« zu ergründen, das hat Israels Botschafter in Berlin, Yoram Ben-Zeev, den Ausstellungsbesuchern in seinem Vorwort zum dreisprachigen Katalog (hebräisch, englisch, deutsch) gewünscht. Die Neugierde und das Erstaunen, mit dem sich die Besucher den Bilderwänden bei der Münchner Präsentation nähern, scheint diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen.

Berlin

Bundesverdienstkreuz für Hermann Simon

Regierender Bürgermeister Kai Wegner ehrt den Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge

 29.09.2023

Porträt der Woche

»Sieh hin und lerne!«

Sofia Sominsky ist Galeristin in München und »glückliche jiddische Mamme«

von Katrin Diehl  29.09.2023

Leer

Späte Würdigung

Der Schoa-Überlebende Albrecht Weinberg ist nun Ehrenbürger der Stadt

von Christine Schmitt  28.09.2023

Stuttgart

»Wir sind die Mehrheit«

Einsatz für die Demokratie – Anat Feinberg und Anton Maegerle erhalten die Oppenheimer-Medaille

von Brigitte Jähnigen  28.09.2023

Ukraine

Hilfe durch Teilhabe

Als Partner von IsraAID Germany spielen die jüdischen Gemeinden eine zentrale Rolle. Ein Interview

von Imanuel Marcus  28.09.2023

Sukkot

Hör mal, wer da hämmert

Überall werden Laubhütten errichtet – und hinter jeder verbirgt sich eine eigene Geschichte

von Christine Schmitt, Elke Wittich  28.09.2023

Interview

»Ich kenne nichts Vergleichbares«

Ansgar Brinkmann über die Maccabiah, seine neue Aufgabe als Makkabi-Nationaltrainer und alte Legenden

von Helmut Kuhn  27.09.2023

Bornplatzsynagoge

Hamburg gibt Jüdischer Gemeinde Grundstück zurück

Gemeindechef: Der heutige Tag zeigt, dass Unrecht nicht siegt und das jüdische Hamburg eine Zukunft hat

 27.09.2023

Berlin

Herausragendes Engagement

Bürgermeister Kai Wegner ehrt Petra und Franz Michalski mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik

 27.09.2023