Laudatio

»Architektur unserer Zeit«

Engagiert: Architektin Rena Wandel-Hoefer Foto: Myriam Gümbel

»Wenn auch nach langem Ringen: Es ist ein Glücksfall, dass sich die Stadt München, die Jüdische Gemeinde und die benachbarten Eigentümer und Nutzer darauf verständigt haben, auf der letzten Kriegsbrache in der Altstadt das Jüdische Zentrum in der Stadtmitte entstehen zu lassen. Und es ist ein Glücksfall, dass nicht nur das Wettbewerbsergebnis verwirklicht, sondern der gewonnene städtische Raum insgesamt neu gestaltete und ein Ort gestiftet wurde.

Urban Auf den Spuren langer Stadtgeschichte bildet die Synagoge den Blickfang. In der vorgegebenen West-Ost-Richtung formt sie mit Museum und Gemeindehaus einen kleinen Platz, dessen alter und neuer Namenspatron Jakob Juden und Christen verbindet. Es ist eine Freude, diese Nutzungen mit ihren neu gebildeten öffentlichen Räumen und der umgebenden Altbebauung mit Stadtmuseum und St.-Jakob-Kirche in einem urbanen Kontext zu erleben, verbunden mit der Hoffnung, dass es eines Tages der unvermeidlichen Sicherheitseinrichtungen nicht mehr bedarf!

Mit ihrem schroffen, felsartigen Travertin-Sockel erinnert die Synagoge an den zerstörten Jerusalem-Tempel, und mit dem darüber aufragenden Kubus aus einem stählernen Davidsternmuster wird das Zeltheiligtum aus der 40-jährigen Wüstenwanderung der Israeliten ins Gedächtnis gerufen. Damit ist die Synagoge in Form und Material eine Attraktion für den Unwissenden, sie erzählt dem Wissenden mit feinfühliger Symbolik Religionsgeschichte und gibt dem Gläubigen Bezug und Halt.

Integral In einer Zeit, die sich zu oft in neu gebaute Geschichte flüchtet, bildet das Jüdische Zentrum ein räumliches, bauliches und inhaltliches Integral mit der historischen Umgebung und vermittelt heute und in der Zukunft Architektur unserer Zeit.«

Sigurd Trummer ist Präsident der Bundesarchitektenkammer

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025