Bayern

Antisemitismus-Beauftragter: Schutz von Juden muss in die Verfassung

Ludwig Spaenle (CSU), Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus Foto: picture alliance/dpa

Der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, Ludwig Spaenle (CSU), spricht sich dafür aus, den Schutz jüdischen Lebens und die Bekämpfung von Antisemitismus in die bayerische Verfassung und das Grundgesetz als Staatsziel aufzunehmen. Dies würde staatliches Handeln in einen anderen Rahmen setzen, so der CSU-Politiker am Dienstag im Bayerischen Rundfunk.

Zugleich rief er zu mehr Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung auf. Er verwies auf Fälle von jüdischen Gemeinden in Bayern, die überlegen, keine Gottesdienste mehr zu feiern: »Die Auswirkungen sind dramatisch und hier ist jetzt endlich Zeit für Klarheit. Wir müssen uns an die Seite der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger stellen und dann aber auch handeln.«

Spaenle nannte als Beispiele Fragen des Aufenthaltsrechts oder beim Erwerb der Staatsbürgerschaft sowie Initiativen in Wissenschaft und Schulen. Auch müsse Israel eine Art Luftbrücke angeboten werden, »für israelische Menschen, zu uns zu kommen und hier eine Rückzugszone zu finden«.

Verherrlichung von Morden

Für pro-palästinensische Demonstrationen gelte zwar das Versammlungsrecht und das Recht auf freie Meinungsäußerung, fügte der Politiker hinzu. Es gebe aber Grenzen, etwa die öffentliche Verherrlichung von Morden und der Hamas-Angriffe oder wenn das Existenzrecht Israels in Frage gestellt werde: »Da muss eingeschritten werden, auch mit Versammlungsverboten.«

Man müsse sich bewusst sein, so Spaenle, »dass Judenhass zum Bestandteil des Denkens von vielen Menschen gehört. Man geht von bis zu 20 Prozent aus. Und dem muss man sich als gesamte Gesellschaft entgegenstellen. Und natürlich sind Wahlergebnisse von rechtsextremistischen Parteien etwas, das uns nicht ruhen lassen darf.« kna

Porträt der Woche

Unterwegs

Channah von Eickstedt fuhr Taxi, war Buchhändlerin und gründete eine Gemeinde

von Gerhard Haase-Hindenberg  28.04.2024

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Gedenken gehört eine Kranzniederlegung am Mahnmal vor dem Gemeindehaus

 26.04.2024

Sachsen

Landesbeauftragter: Jüdisches Leben auch in Sachsen gefährdet

Die Hemmschwelle, in eine Synagoge zu gehen, sei größer geworden, sagt Thomas Feist (CDU)

 25.04.2024

Köln

Auftakt des Fachbereichs Frauen der ZWST

Zu den zentralen Themen gehören Empowerment, Gleichberechtigung und Gesundheit

 25.04.2024

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024