Ehrung

Anita Lasker-Wallfisch mit Nationalpreis geehrt

Zeitzeugin Anita Lasker-Wallfisch (2018) Foto: imago

Die Holocaust-Überlebende Anita Lasker-Wallfisch ist am Dienstag mit dem diesjährigen Nationalpreis ausgezeichnet worden. Ihr Bemühen um Verständigung, vor allem mit jungen Deutschen, ihr Eintreten gegen Antisemitismus und gegen Ausgrenzung seien ein Verdienst für das Land, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Ansprache zur Preisübergabe in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin.

Steinmeier appellierte, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht abreißen zu lassen. »Eine historische Schuld kann nicht beglichen oder aufgerechnet werden, aber sie muss uns leiten in der Gegenwart«, sagte er. »Mit dem wiederauflebenden Antisemitismus werden wir uns niemals abfinden.« Antisemitische Straftaten hatten in den vergangenen Jahren in Deutschland konstant zugenommen.

ORCHESTER Lasker-Wallfisch gehörte als Cellistin zum sogenannten Mädchenorchester des Vernichtungslagers Auschwitz. Die Kapelle musste unter anderem beim Ein- und Ausmarsch der Arbeitstrupps spielen, bei der Ankunft Gefangener oder zur Unterhaltung des Wachpersonals.

Die 1925 geborene Lasker-Wallfisch war gemeinsam mit ihrer Schwester Renate in den Vernichtungslagern Auschwitz und Bergen-Belsen inhaftiert. Beide überlebten vor allem dank ihres Mitwirkens im Frauen-Orchester. Kurz nach Kriegsende emigrierte Anita Lasker-Wallfisch nach Großbritannien, wo sie bis heute lebt.

»Eine historische Schuld kann nicht beglichen oder aufgerechnet werden, aber sie muss uns leiten in der Gegenwart.«

MUSLIME Der Nationalpreis wird von der Deutschen Nationalstiftung vergeben und ist mit 30.000 Euro dotiert. Der mit einem Preisgeld von 20.000 Euro verbundene Förderpreis ging an die Initiative »JUMU – Juden und Muslime«, die sich für ein gutes Zusammenleben von Juden und Muslimen engagiert.

Die Deutsche Nationalstiftung wurde 1993 von Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) gemeinsam mit einflussreichen Freunden in Weimar gegründet. Als ihre Aufgabe versteht es die Stiftung ist, das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland zu fördern und die nationale Identität der Deutschen in einem vereinten Europa zu stärken.  epd

Feiertage

Tradition im Paket

Das Familienreferat des Zentralrats der Juden verschickt die neuen Mischpacha-Boxen mit allerhand Wissenswertem rund um Rosch Haschana und Sukkot

von Helmut Kuhn  12.09.2025

Interview

»Berlin ist zu meiner Realität geworden«

Die Filmemacherin Shoshana Simons über ihre Arbeit, das Schtetl und die Jüdische Kunstschule

von Pascal Beck  11.09.2025

München

Ein Fundament der Gemeinde

Die Restaurierung der Synagoge an der Reichenbachstraße ist abgeschlossen. In den Erinnerungen der Mitglieder hat das Haus einen besonderen Platz

von Luis Gruhler  11.09.2025

Berlin

Soziale Medien: »TikTok-Intifada« und andere Probleme

Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich auf einer Fachtagung mit Hass im Netz: »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten«

 11.09.2025

Dialog

Brücken statt Brüche

Eine neue große Tagung der Denkfabrik Schalom Aleikum widmet sich der digitalen Kommunikation in Krisenzeiten

 11.09.2025

Dialog

Freunde wie Berge

Juden und Kurden verbindet eine jahrtausendealte Freundschaft. Um ein Zeichen der Gemeinsamkeit zu senden und sich des gegenseitigen Rückhalts zu versichern, kamen sie nun auf Einladung der WerteInitiative in Berlin zusammen

von Katrin Richter  10.09.2025

Literatur

»Es wird viel gelacht bei uns«

Der Historiker Philipp Lenhard und die Schriftstellerin Dana von Suffrin über den von ihnen gegründeten Jüdischen Buchklub, vergessene Klassiker und neue Impulse

von Luis Gruhler  09.09.2025

Ausstellung

Lesen, Schreiben, Sehen, Handeln, Überleben

Im Literaturhaus München wird das Leben der amerikanischen Denkerin und Publizistin Susan Sontag gezeigt

von Ellen Presser  09.09.2025

München

Spur der heiligen Steine

Es war ein Sensationsfund: Bei Baumaßnahmen am Isarwehr wurden Überreste der früheren Hauptsynagoge entdeckt. Der Schatz wird nun vom Jüdischen Museum erforscht

von Michael Schleicher  07.09.2025