Frankfurt/Main

Angst statt Euphorie

Beter in der Erfurter Synagoge (um 1990) Foto: imago

Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main setzt sich in einer Sonderausstellung zum 30. Jahrestag des Mauerfalls mit Erfahrungen und Perspektiven von dunkelhäutigen Menschen, Juden und Migranten auseinander.

Die Sorgen der Menschen von damals seien mit Blick auf den Zuwachs von Antisemitismus heute nicht ganz unberechtigt gewesen, sagte Meron Mendel, der Leiter der Bildungsstätte, bei der Eröffnung der Schau Anderen wurde es schwindelig. 1989/90: Schwarz, jüdisch, migrantisch am Montag. Vom 6. November bis zum 3. Mai 2020 sind dabei drei künstlerisch-dokumentarische Positionen zu sehen.

»1989/90: Schwarz, jüdisch, migrantisch« ist der Titel der Austtellung.

anfeindungen Robin Koss, einer der Kuratoren, sagte, mit Fotos, Dokumenten und Interviewsequenzen spüre die Ausstellung Erinnerungen nach, die in vielen Wende-Erzählungen ausgelassen würden. Drei Mitarbeiter der Bildungsstätte haben die Schau gemeinsam konzipiert. Während die meisten den Fall der Berliner Mauer bejubelten, kamen in migrantischen, schwarzen und jüdischen Communitys Ängste auf, wie Koss erklärte. Rassistische Anfeindungen und körperliche Übergriffe hätten den Einheitsprozess begleitet.

Gezeigt wird unter anderen eine Arbeit von Malte Wandel. In seiner Dokumentation »Einheit, Arbeit, Wachsamkeit« spricht der Künstler mit Olga Macuacua und Nelson Munhequete, die in den 80er-Jahren als Vertragsarbeiter aus Mosambik in die DDR migrierten. Bis heute gingen dort Menschen auf die Straße, um zu demonstrieren, heißt es in der Dokumentation. Die mosambikanische Regierung schulde ehemaligen Arbeitern immer noch rund 74 Millionen US-Dollar an Lohntransferzahlungen.

In eigens für die Schau produzierten Videointerviews der Künstlergruppe »spot_the_silence« sprechen schwarze Menschen, Juden und Migranten aus Ost und West von ihren Erlebnissen vor und nach dem Mauerfall. Während am 9. und 10. November noch die Euphorie über den Fall der Mauer vorgeherrscht habe, sei die Stimmung bereits am 11. November gekippt, berichten einige der Interviewten. Nationalistische Stimmen seien lauter geworden. In der DDR sei Rassismus eher unterschwellig gewesen.  epd

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Jüdische Kulturtage

Musikfestival folgt Spuren jüdischen Lebens

Nach dem Festival-Eröffnungskonzert »Stimmen aus Theresienstadt« am 14. Dezember im Seebad Heringsdorf folgen weitere Konzerte in Berlin, Essen und Chemnitz

 25.11.2025

Digitales Gedenken

App soll alle Stolpersteine Deutschlands erfassen

Nach dem Start in Schleswig-Holstein soll eine App in Zukunft alle Stolpersteine in Deutschland erfassen. In der App können Biografien der Opfer abgerufen werden

 24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

München

Nicht zu überhören

Klare Botschaften und eindrucksvolle Musik: Die 39. Jüdischen Kulturtage sind eröffnet

von Esther Martel  23.11.2025

Berlin

Gegen den Strom

Wie der Ruderklub »Welle-Poseidon« in der NS-Zeit Widerstand leistete und bis heute Verbindung zu Nachfahren seiner jüdischen Mitglieder pflegt

von Alicia Rust  23.11.2025