Hamburg

Alina Treiger wird Rabbinerin und Kantorin in Hamburg

Alina Treiger ist die erste Landesrabbinerin in Deutschland Foto: Andreas Burmann

Rechtzeitig zu den Hohen Feiertagen tritt Alina Treiger, Rabbinerin und Kantorin, ihr neues Amt beim Israelitischen Tempelverband zu Hamburg an. »Ich bin gerade dabei, mich auf die Gottesdienste vorzubereiten«, sagt die 45-Jährige über ihren ersten Arbeitstag. Sie sei positiv gestimmt und glücklich, dass »ich so eine nette Gemeinde gefunden habe«. Ferner freue sie sich auf die Herausforderungen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinden in Hamburg.

»Rabbinerin Alina Treiger ist die erste Landesrabbinerin in der Geschichte Hamburgs und der Bundesrepublik Deutschland«, heißt es in der Presseerklärung des Israelitischen Tempelverbandes.

Treiger folgt auf Edward van Voolen

Als Rabbinerin folgt Treiger auf den 76-jährigen Niederländer Edward van Voolen, der das Amt seit Anfang 2023 und davor schon einmal von 2006 bis 2011 innehatte. Ihre feierliche Einführung und die Verabschiedung van Voolens seien für Anfang Dezember geplant, heißt es. Der Israelitische Tempelverband ist nach eigenen Angaben die zweite jüdische Gemeinde in Hamburg mit über 340 Gemeindemitgliedern. Seine Wurzeln sollen in der Synagoge in der Poolstraße liegen.

Noch lebt die Rabbinerin und Kantorin in Niedersachsen, aber sie möchte demnächst nach Hamburg umziehen. Alina Treiger war seit 2010 Rabbinerin in Oldenburg und auch für die Gemeinde in Delmenhorst zuständig. Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg dankt Alina Treiger in einer Pressemitteilung für »gute Aspekte ihres 14- jährigen Rabbinates«.

»Wir wünschen ihr mit ihrer beruflichen Doppelqualifikation als Rabbinerin und neuerdings auch als jüdische Kantorin für ihre neuen beruflichen Herausforderungen als liberale Landesrabbinerin von Hamburg viel Erfolg und auch persönliche Erfüllung«, heißt es weiter. Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg wird aktuell in rabbinischen Angelegenheiten von Rabbiner Netanel Olhoeft betreut.

Am Abraham Geiger Kolleg ließ sie sich zur Rabbinerin und Kantorin ausbilden

Alina Treiger wurde in der Ukraine geboren und wuchs in einem jüdischen Milieu in Poltawa auf. Zunächst studierte sie Musik und wurde schließlich am Machon der World Union for Progressive Judaism (WUPJ) in Moskau zwei Jahre lang zur Gemeindearbeiterin ausgebildet. Mit 21 Jahren gründete sie in Poltawa die liberale jüdische Gemeinde Beit Am. 2002 kam Treiger nach Berlin und ließ sich am Abraham Geiger Kolleg der Universität Potsdam für das Rabbinat ausbilden, jüngst zur Kantorin.

Neben dem Magisterstudiengang Jüdische Studien studierte sie Religionswissenschaft und Psychologie. Außer ihrer Muttersprache Ukrainisch spricht sie Russisch, Hebräisch, Englisch und Deutsch. In Oldenburg hat Alina Treiger auch den Gemeindechor »Kol ha-Neschama« (»Stimme der Seele«) gegründet.

Treiger war seit der Schoa die erste in Deutschland ordinierte Rabbinerin und die zweite Rabbinerin überhaupt, die in Deutschland ausgebildet wurde. Die erste Rabbinerin, Regina Jonas, wurde 1935 ordiniert, war ab 1937 in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin tätig und wurde 1944 in Auschwitz ermordet.

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden

 11.06.2025

Erinnerung

731 Schulen erinnern an Anne Frank

Der Aktionstag findet seit 2017 jährlich am 12. Juni, dem Geburtstag des Holocaust-Opfers Anne Frank (1929-1945), statt

 11.06.2025

Grand Schabbaton

Eine 260-köpfige Familie

In Potsdam brachte der»Bund traditioneller Juden« mehrere Generationen zusammen

von Mascha Malburg  11.06.2025