Medien

Adieu, David ...

Er war schon lange sehr krank. Und es war klar, dass nur ein Wunder ihn würde retten können. Aber im »an Wunder glauben« bin ich sehr gut. David war es auch. Wir sprachen viel von dem Wunder und davon, was wir alles machen würden, wenn es denn endlich da wäre.

Dann verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, und es war offensichtlich, dass wir nicht nur ein Wunder, sondern ein großes Wunder brauchen würden. Aber das Wunder ist zu spät gekommen. Es hat sich verlaufen und den Weg nicht gefunden: Am Dienstagmorgen starb David Gall.

Geboren wurde David Gall 1956 in Deutschland, er studierte Pharmazie und gründete 1995 die jüdische Website HaGalil.com. Damals war er entsetzt, wie viel antisemitische Propaganda im Internet zu finden war. Dem wollte er etwas entgegensetzen. Mittlerweile ist HaGalil.com das größte jüdische Onlinemagazin in deutscher Sprache und eine der erfolgreichsten Initiativen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus im Internet. Das ist Davids Werk.

Austausch Und HaGalil ist genauso bunt und vielseitig wie sein Gründer. Es war ihm stets ein Anliegen, möglichst viele Stimmen zu Wort kommen zu lassen, möglichst alle Seiten anzuschauen – auch und gerade die, die einem nicht so gut gefallen. Kommunikation und lebendiger Austausch waren ihm das Wichtigste. Für sich – und für HaGalil.

Dazu gehörte für ihn auch, sich ständig weiterzubilden. In den vergangenen Jahren ließ er sich zum Gestalttherapeuten ausbilden. Gleichzeitig kämpfte er unermüdlich für den Erhalt und weiteren Aufbau von HaGalil.com, das nicht nur immer wieder unter Hackerattacken zu leiden hatte, sondern auch finanziell stets ums Überleben kämpfen musste.

Dass ausgerechnet David dann auch noch gegen eine schwere Krebserkrankung kämpfen musste, hat uns, seine Frau Eva, seine Familie und Freunde, alle sehr betroffen gemacht. Jetzt, da er diesen Kampf verloren hat, umso mehr.

Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, wie ich ohne seinen trockenen Humor, ohne seinen scharfsinnigen Widerspruch und ohne sein lautes kehliges Lachen je auskommen soll.

Adieu David, toda raba – Jehi Sichro baruch!

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025