Frankfurt am Main

A Mentsch

Rund 280 Gäste waren zur Geburtstagsfeier gekommen, doch die wichtigste Person fehlte: Maryla Bloch, die vor zwei Jahren im Alter von 101 Jahren verstorbene Mutter des Jubilars. Zwischen ihr und ihrem Sohn Benjamin, dem Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), hatte eine besondere Beziehung bestanden.

Dies hob Dieter Graumann, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, beim Festakt zum 70. Geburtstag von »Beni« Bloch mehrfach hervor. »Achtung, Respekt und Liebe« habe das Verhältnis der beiden gekennzeichnet.

Auch Ebi Lehrer, Vorsitzender der ZWST, sprach von Blochs Mutter, vor allem aber von der Phase nach ihrem Tod. Damals hätten sich viele Kollegen, Mitarbeiter und Freunde ernste Sorgen um »Mister ZWST« gemacht – glücklicherweise habe der Jubilar aber zur Normalität zurückfinden können. Soweit man bei Bloch von Normalität sprechen könne. Schließlich, so betonten alle Redner, sei er ein ganz und gar außergewöhnlicher »Mentsch« – verlässlich, treu und mit einem »goldenen Herzen«.

Gästeliste Von Ansehen, Akzeptanz und Bewunderung für Benjamin Bloch zeugte auch die Gästeliste bei der Feier im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum in Frankfurt. An den weiß gedeckten Tischen versammelte sich eine internationale Hautevolee an Honoratioren: unter anderem der israelische Generalkonsul Tibor Shalev Schlosser, Efi Stenzler, Weltpräsident des KKL, Ben-Zion Malka, Chef von EL AL Deutschland, und Taglit-Vizepräsidentin Professor Ada Spitzer.

Trude Simonsohn, Vorsitzende des Rats der Überlebenden des Holocaust am Fritz Bauer Institut, mehrere Rabbiner, Avraham Duvdevani, Direktor der World Zionist Organisation, sowie Führungspersönlichkeiten anderer jüdischer Gemeinden, wie etwa Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor in Düsseldorf, Wolfgang Stadler, Chef der Arbeiterwohlfahrt, und natürlich Vorstandsmitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt waren der Einladung gefolgt.

Zu den Gästen zählten aber auch Costa Bernstein von der Galerie »East End« oder Pinchas Kranitz, der in Frankfurt das Kooperationsprojekt »Betreutes Wohnen« führt. Auch die Mitarbeiter der ZWST waren natürlich gekommen – schließlich hatte Bloch auch im Namen der Wohlfahrtsstelle eingeladen. »Wir sind ein kleiner Verband – stark in den Aktivitäten, aber schwach in den Finanzen. Daher haben wir keinen regelmäßigen Neujahrsempfang. Aber ein runder Geburtstag ist für uns immer Anlass, alle Freunde und Partner einmal einzuladen«, sagte Lehrer.

Grundwerte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann lobte »Blochs Anspruch, dem Nachwuchs jüdische Grundwerte zu vermitteln und kreative Menschen zu formen«. Oberkirchenrat Johannes Stockmeier, Vizepräsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, nannte Bloch »maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Sozialstandsgebot der Verfassung ernst genommen« werde.

Küf Kaufmann, Kabarettist, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Leipzig und enger Freund des Geburtstagskinds, bemühte die Architektur und sagte, Bloch sei »ein Wolkenkratzer am Main«. Salomon Korn schließlich, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde und Vizepräsident des Zentralrats der Juden, lobte den »loyalen Vorstandskollegen, der bei Konflikten vermittelnd wirkt«.

Und der Jubilar selbst? Beni Bloch war »gerührt, berührt und ergriffen« und kommentierte das Gesagte mit den Worten: »Meine Mutter hätte alles geglaubt und gesagt: ›Macht weiter!‹«

Geschichte und Gegenwart

Jüdisches Museum Berlin tourt mit Bus durch Niedersachsen

»Jeder Schüler und jede Schülerin sollte mindestens einmal das Jüdische Museum Berlin besucht haben«, so JMB-Direktorin Hetty Berg

 30.05.2023

Düsseldorf

Jüdische Gemeinde präsentiert Paul-Spiegel-Filmfestival

In diesem Rahmen werden Filme gezeigt, die sich mit verschiedenen Bestandteilen des jüdischen Lebens befassen

 30.05.2023

Porträt der Woche

Herzensheimat Israel

Dalit Hochberg kam als Kind nach Berlin und fand hier ihr zweites Zuhause

von Gerhard Haase-Hindenberg  28.05.2023

Berlin-Wilmersdorf

Das blaue Haus

Demnächst soll der Pears Jüdischer Campus eröffnet werden. Ein Rundgang mit Architekt Sergei Tchoban

von Christine Schmitt  28.05.2023

Statistik

Gemeinden in Zahlen

Die Neuzugänge haben sich verdoppelt – dennoch fehlt es an jüngeren Menschen

von Christine Schmitt  27.05.2023

Frankfurt am Main

Demos gegen Roger Waters vor Festhalle angekündigt

Das Motto des Protests am Konzerttag: »Frankfurt vereint gegen Antisemitismus«

 25.05.2023

Musik

Festakt im Historischen Rathaus

Mit einem Konzert wurden 75 Jahre Israel sowie 75 Jahre jüdisches DP-Orchester gefeiert

von Lukas Ruser  25.05.2023

Antisemitismus

München zeigt Flagge gegen Roger Waters

Vor der Olympiahalle gab es Proteste gegen das Konzert des Musikers

von Eva von Steinburg  25.05.2023

Nachruf

Seine Stimme ist verstummt

Oljean Ingster, langjähriger Kantor der Synagoge Rykestraße, ist mit 95 Jahren verstorben

von Christine Schmitt  25.05.2023