Purim

Was soll ich meinem Kind nur anziehen?

Ein Kostüm zu Purim kann ja so einfach sein. Foto: imago

Purim

Was soll ich meinem Kind nur anziehen?

Sieben Kostüm-Vorschläge – garantiert einzigartig

von Margalit Berger  18.03.2011 09:24 Uhr

Warum Geld rauswerfen für einen Fummel, der Ihrem Nachwuchs schon nächstes Jahr zu klein sein wird? Hier kommen einige Ideen für Verkleidungen, die das Konto nur minimal belasten werden und mit denen Sie gleichzeitig durch hohen erzieherischen Wert Gummipunkte bei der Lehrerschaft sammeln können.

1. Werden Sie in diesem Jahr Teil des Öko-Trends und schleimen Sie sich bei der Klassenlehrerin mit dieser peppigen Bio-Gemüse-Verkleidung ein: Sie brauchen dazu lediglich einen Jute-Kartoffelsack. Schmieren Sie ihn mit Kleber ein. Darauf garnieren Sie Gemüseschalen und Kartoffelgirlanden aus der Biotonne, die Sie locker über das Kostüm drapieren, mit einigen gefälligen Raffungen an Schultern und Knien. Damit Ihr Kind nachher unter den Bühnenscheinwerfern nicht anfängt zu miefen, versiegeln Sie die Kreation mit Klarlack. Dazu ziehen Sie dem Kind einen Mundschutz an und sprühen den Lack großflächig aus 30 cm Entfernung. Falls sich das Kind in den Mundschutz verbeißt und sich dieser nicht mehr abnehmen lässt, integrieren Sie ihn einfach als launiges Detail – à la »Ozonschicht-Mahnung«. Sie können Ihrem Kind dazu auch ein Schild umhängen »Rettet Mutter Erde«. Die Lehrerschaft wird Ihnen zu Füßen liegen, und der erste Preis ist Ihnen sicher!

2 . Warten Sie bis nach Sonnenuntergang. Schreiten Sie die Straße ab bis zur Hausnummer 440. Mit einem Schraubenzieher entfernen Sie vorsichtig die Hausnummer und bringen stattdessen ein Post-it an, auf dem steht: »Nur kurzzeitig entliehen! Morgen wieder zurück!«. Dann kleben Sie Ihrem Kind die Hausnummer auf das T-Shirt oder lassen es das Schild ein paar Stunden lang hochhalten. Beobachten Sie beim Einzug Ihres Kindes in die Schul-Aula die leuchtenden Augen und das erfreute Juchzen rundum aus den Reihen der anwesenden Chabadniks und Chabadnitzas. 440! Die heilige Hausnummer des Rebben! Ein Zeichen! Ein Zeichen! Die ewige Zuneigung der Religionslehrerin ist Ihnen sicher.

3. Für die kleinen Snobs unter Ihnen: Taucherbrille aufsetzen, Kind mit Make-up oder Bräunungscreme besprühen. Fertig ist das Kostüm: »Gerade zurück vom Skifahren in St. Moritz«.

4. Hier ein Kostüm für die ganz Trendbewussten: Sie behängen das Kind mit kleinen blauen Neonröhren und kleben ihm falsche Fingernägel in schrillen Neonfarben an. Fertig ist die Verkleidung als Nagelstudio!

5. Lustige Verkleidung für Kleinkinder unter zwei Jahren: Bereiten Sie einen besonders pappigen Brei zum Abendbrot. Lassen Sie die Kleinen ganz allein essen, reichen Sie kein Besteck dazu. Warten Sie ab, bis sich eine großzügige Breischicht über das ganze Kind verteilt hat. Servieren Sie sodann Erbsen und Möhrchen aus der Dose und föhnen Sie alles trocken, bis der Brei ausgehärtet ist. Schon haben Sie eine farbenfrohe Verkleidung als Gemüsebeet.

6. Bitten Sie Ihren Chef Ihnen spontan 400 Euro zu überweisen. Markieren Sie die Summe farbig auf ihrem Kontoauszug und kopieren das Ganze 300 mal. Dann auf eine Pappunterlage ziehen, dem Kind umhängen, das ganze Kind lindgrün einfärben, fertig ist die tiefsinnige Verkleidung als Monopoly-Start-Feld.

7. Sägen Sie ein Loch in eine runde Sperrholzplatte, stellen Sie das Kind in das Loch und zurren die Vorrichtung ringsum auf Taillenhöhe fest. Auf dem so entstandenen Tresen stellen Sie kalorienhaltige Leckerbissen aus, Knisches, Schnitzelchen, Würstchen in Blätterteig, Kanapees. Kleben Sie sicherheitshalber alles gut an der Unterlage fest. Sobald sich jemand bedienen will, betätigt das Kind einen verborgenen Alarmknopf, der jedem Gierschlund einen ganz, ganz leichten Elektroschock verpasst! Fertig ist die Verkleidung als »Nulldiät«.

Und zum Abschluss noch: Mishloach Manot – Der große Psychotest

Haben Sie den jährlichen Schlachmones-Wahn nicht eigentlich total satt? Hier ein kleiner Test – und eine überraschende Lösung für all Ihre Probleme.

Beantworten Sie die Fragen mit Ja oder Nein!

Haben Sie es satt, tagelang in Ihrer Wohnung knietief durch Zellophan und Packpapier zu waten, während Ihre Frau die 150 Geschenkkörbchen fertig macht und liebevoll verpackt?

Haben Sie es satt, zusammen mit 50 anderen Deppen stundenlang im koscheren Supermarkt für Schoko-Purim-Geld anzustehen, um dann zu Hause festzustellen, dass die Schokolade einen grünlichen Belag zeigt und das Sortiment noch vom Vorjahresfest stammt?

Haben Sie es satt, abends alle zehn Minuten bei Ihrem »Tatort« gestört zu werden, weil wieder irgendein Hirni vor der Haustür steht und Sturm klingelt, um Ihnen ein mickriges Schlachmones-Körbchen zu überreichen, mit schimmligem Purim-Geld aus dem letzten Jahr?

Sind Sie es leid, nach Purim die ganze Familie zum Zahnarzt zu karren und ein Vermögen für neue Füllungen auszugeben?

Würden Sie lieber verzichten auf den obligatorischen Post-Purim-Trip zum Tierarzt, damit er Ihrem Hund klebrige Karamellen aus dem Gebiss klaubt und sein Fell von Osem-Kaugummis befreit?

Wenn Sie mehr als einmal mit Ja geantwortet haben, ist hier die verblüffend einfache Lösung all Ihrer Probleme!

Schalten Sie Ihren Computer an, buchen Sie irgendeinen Billigflug und verbringen Purim ganz, ganz weit weg. Unter Palmen zum Beispiel, wo Sie bestimmt kein einziges Schlachmones-Körbchen erreichen wird.

Chag Purim Sameach!

Toldot

An Prüfungen wachsen

Warum unsere biblischen Ureltern Hungersnöte und andere Herausforderungen erleben mussten

von Vyacheslav Dobrovych  20.11.2025

Kalender

Der unbekannte Feiertag

Oft heißt es, im Monat Cheschwan gebe es keine religiösen Feste – das gilt aber nicht für die äthiopischen Juden. Sie feiern Sigd

von Mascha Malburg  20.11.2025

Talmudisches

Gift

Was unsere Weisen über die verborgenen Gefahren und Heilkräfte in unseren Speisen lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  20.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025

Talmudisches

Torastudium oder weltliche Arbeit?

Was unsere Weisen über das rechte Maß zwischen Geist und Alltag lehren

von Detlef David Kauschke  14.11.2025

Chaje Sara

Bewusster leben

Sara hat gezeigt, dass jeder Moment zählt. Sogar ihr Schlaf diente einem höheren Ziel

von Samuel Kantorovych  13.11.2025