Der Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Staffa, sieht noch immer Judenfeindlichkeit in Teilen der Kirche.
Im Interview der mitteldeutschen Kirchenzeitung »Glaube+Heimat« (Ausgabe vom 6. Dezember) sprach er von einem »teils dogmatischen und tief verwurzelten Judenhass«, der in Luthers Antisemitismus begründet sei. Dieser Einstellung könne man nur durch Aufklärung begegnen: »Die Kunst ist es, dass wir uns vergegenwärtigen, dass die ersten Christen Juden waren.«
ausbildung Zudem forderte Staffa, der auch Studienleiter an der Evangelischen Akademie Berlin ist, eine »reformierte und dialogbasierte« Theologenausbildung. Nur so könne man auch Verschwörungsmythen, wie sie derzeit wieder stark im Umlauf seien, gezielt entgegentreten.
Er plädierte dafür, Weiterbildungsangebote zu schaffen, welche »die Offenheit gegenüber unseren jüdischen Wurzeln und parallelen Entwicklungen mit dem rabbinischen Judentum damals und heute in den Blick nehmen, wie auch die Ursachen für christliche Judenfeindschaft«.
Staffa ist Mitinitiator einer Plakatkampagne, mit der ab Januar die evangelische und die katholische Kirche für den christlich-jüdischen Dialog werben. kna