Sefarden

Oberrabbiner beschimpft sowjetische Einwanderer

Yitzhak Yosef, der sefardische Oberrabbiner Israels Foto: Flash 90

Israels sefardischer Oberrabbiner Yitzhak Yosef hat mit Aussagen zu Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion für Kritik gesorgt. Die Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion sei »ein Segen für den Staat Israel und das jüdische Volk«, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu laut Medienberichten am Dienstag. Yosef hatte zuvor auf einer Rabbinerkonferenz kritisiert, dass viele Russen, die Alija gemacht haben, nach der Halacha nicht jüdisch und vielmehr »Feinde der Religion« seien.

Die Einwanderung aus der früheren Sowjetunion bezeichnete Josef als Teil einer Verschwörung, mit der der Staat die Wählerstärke der religiösen Gemeinschaft schwächen wolle. »Anschließend wählen sie Parteien, die gegen die Ultraorthodoxen und gegen Religion aufwiegeln«, so Josef.

KRITIK Netanjahu bezeichnete die Aussagen des Oberrabbiners laut Bericht als »hanebüchen und unangemessen«. Er kündigte an, die Einwanderung aus der früheren Sowjetunion weiterhin zu fördern.

Avigdor Liberman kritisierte die Äußerungen Josefs als antisemitisch und rassistisch.

Der Vorsitzende der Partei »Unser Haus Israel«, Avigdor Liberman, kritisierte die Äußerungen Yitzhak Yosefs als antisemitisch und rassistisch und rief dazu auf, den Oberrabbiner zu suspendieren. Auch der Leiter des »Informationszentrums für Jüdisches Leben« (ITIM), Rabbiner Seth Farber, warf Yosef vor, das jüdische Volk zu verleumden und Menschen vom Judentum zu distanzieren.

Seit den 90er-Jahren sind rund eine Million Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Israel eingewandert, darunter mehr als 300.000 Menschen, die laut Oberrabbinat nicht als jüdisch gelten. Das israelische Rückkehrrecht erlaubt die Einwanderung von Menschen, die mit einem Juden verheiratet sind oder ein jüdisches Eltern- oder Großelternteil haben.  kna/ja

Neuerscheinung

Gebetbuch ohne Geburtsort

Der Nürnberger Machsor wurde vor fast 700 Jahren verfasst – ein Sammelband entschlüsselt seine Poesie

von Yizhak Ahren  18.07.2025

Pinchas

Das Los entscheidet

Warum in biblischen Geschichten der vermeintliche Zufall eine Rolle spielte

von Vyacheslav Dobrovych  18.07.2025

Talmudisches

Schutz und Schatten

Abseits des Lichts soll Gott uns wohltuend nah sein

von Rabbiner Netanel Olhoeft  18.07.2025

Essay

»Ich habe mein Baschert in einem weiblichen Körper gefunden«

Der Ewige entscheidet schon vor der Geburt, wer zu wem passt. Wir sollten diesen Bund heiligen

von Jalda Rebling  17.07.2025

Interview

Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Israel

Urteil: Mehr Gleichstellungsrechte für Frauen gegenüber dem Oberrabbinat

Es geht um Tests für Zertifikate, die erhebliche soziale und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Unter anderem erlauben sie das Lehren

 15.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Balak

Stärke in Zeiten der Entscheidung

Wie eine uralte Prophezeiung Israels Wesen prägt

von Yonatan Amrani  11.07.2025

17. Tamus

Das ist erst der Anfang

Nun beginnt die jährliche Trauerzeit. Sie soll auf Größeres vorbereiten

von Rabbiner Raphael Evers  11.07.2025