Rabbiner Jonathan Sacks

»Quelle der Kraft, der Ideen und der Weisheit«

Rabbiner Jonathan Sacks (1948–2020) war einer der führenden zeitgenössischen jüdischen Denker. Foto: imago/ZUMA Press

In Israel wurde am Dienstag des im November 2020 verstorbenen britischen Oberrabbiners Jonathan Sacks gedacht. Bei der jährlich stattfindenden »Sacks Conversation« war in diesem Jahr Staatspräsident Isaac Herzog der Hauptredner. In einem Gespräch, das von Erica Brown, der Direktorin des Sacks-Herenstein-Zentrums der Yeshiva University, moderiert wurde, betonte Herzog die Bedeutung von Sacks auch für künftige Generationen.

VERMÄCHTNIS »Wir werden sehen, wie das Vermächtnis von Rabbi Sacks von Generation zu Generation wächst. Es wird den Dialog in der jüdischen Welt verändern«, sagte der Präsident. »Der wirkliche Einfluss, den Rabbi Sacks auf mich hatte, liegt in der wöchentlichen Lesung der Tora. Ich sage das, weil ich seine Bücher immer wieder lese.« Sie seien für ihn, so Herzog weiter, eine Quelle der Kraft, der Ideen und der Weisheit, und sie trügen zu einem besseren Verständnis der Bibel und der Menschheit bei.

Die erste »Sacks Conversation« wurde im vergangenen Jahr vom früheren britischen Premierminister Tony Blair geführt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auf die Frage nach seinen Träumen und Prognosen für Israel im 21. Jahrhundert antwortete Herzog: »Ich glaube wirklich, dass wir weiter neue Höhen anstreben sollten. Um das zu erreichen, müssen wir dafür sorgen, dass wir zusammenbleiben. Wir dürfen uns durchaus streiten. Rabbi Sacks schrieb, dass das Judentum die Debatte und den Streit fördere.«

In Videoclips würdigten israelische Persönlichkeiten, darunter Ministerpräsident Yair Lapid, die Präsidentin des Obersten Gerichtshofs Esther Hayut, und ehemalige Oberrabbiner Yisrael Meir Lau den Einfluss des britischen Rabbiners Sacks auf sie.

BOTSCHAFTEN Sacks wurde 1948 in London geboren. Er studierte Philosophie in Cambridge, widmete sich – inspiriert durch den Lubawitscher Rebben – jüdischen Studien, promovierte 1981 und wurde im gleichen Jahr als Rabbiner ordiniert. Von 1991 bis 2013 war er Oberrabbiner der Vereinigung orthodoxer Gemeinden des Vereinigten Königreichs und des Commonwealths.

Viele Menschen folgten seinen wöchentlichen Botschaften im Internet und den sozialen Medien. Er lehrte unter anderem an der Yeshiva University in New York, wie auch am King’s College in London. Sacks war auch in Radio- und Fernsehsendungen zu Gast. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihm verliehen. So wurde 2005 wurde er von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Der heutige König Charles III. bezeichnete ihn einmal als »Licht dieser Nation«. 2009 wurde Sacks in den Adelstand erhoben und Mitglied im House of Lords.

Er war Autor von mehr als 30 Büchern, kommentierte zahlreiche Gebetbücher und veröffentlichte wöchentliche Botschaften im Internet und den sozialen Medien. Immer wieder äußerte er sich auch zu aktuellen Themen. Er starb im November 2020 im Alter von 72 Jahren. mth

Mezora

Die Reinheit zurückerlangen

Die Tora beschreibt, was zu tun ist, wenn Menschen oder Häuser von Aussatz befallen sind

von Rabbinerin Yael Deusel  18.04.2024

Tasria

Ein neuer Mensch

Die Tora lehrt, dass sich Krankheiten heilsam auf den Charakter auswirken können

von Yonatan Amrani  12.04.2024

Talmudisches

Der Gecko

Was die Weisen der Antike über das schuppige Kriechtier lehrten

von Chajm Guski  12.04.2024

Meinung

Pessach im Schatten des Krieges

Gedanken zum Fest der Freiheit von Rabbiner Noam Hertig

von Rabbiner Noam Hertig  11.04.2024

Pessach-Putz

Bis auf den letzten Krümel

Das Entfernen von Chametz wird für viele Familien zur Belastungsprobe. Dabei sollte man es sich nicht zu schwer machen

von Rabbiner Avraham Radbil  11.04.2024

Halacha

Die Aguna der Titanic

Am 14. April 1912 versanken mit dem berühmten Schiff auch jüdische Passagiere im eisigen Meer. Das Schicksal einer hinterbliebenen Frau bewegte einen Rabbiner zu einem außergewöhnlichen Psak

von Rabbiner Dovid Gernetz  11.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Schemini

Äußerst gespalten

Was die vier unkoscheren Tiere Kamel, Kaninchen, Hase und Schwein mit dem Exil des jüdischen Volkes zu tun haben

von Gabriel Rubinshteyn  05.04.2024

Talmudisches

Die Kraft der Natur

Was unsere Weisen über Heilkräuter lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  05.04.2024