Universität

Potsdam eröffnet Europäisches Zentrum für Jüdische Gelehrsamkeit

Das Abraham Geiger Kolleg zieht mit dem Zacharias Frankel College und der School of Jewish Theology in das Königliche Hofgärtnerhaus und in die benachbarte Orangerie auf dem Campus der Universität Potsdam um. Foto: imago images/Eberhard Thonfeld

Das Europäische Zentrum für Jüdische Gelehrsamkeit wird am 18. August an der Universität Potsdam eröffnet. Zu dem Festakt werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erwartet, wie die Universität nun ankündigte.

Unter den Gästen und Festrednern werden auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Israels Botschafter Jeremy Issacharoff und die Präsidentin der Europäischen Union progressiver Juden, Sonja Guentner, sein.

Die Bildungsstätte befindet sich auf dem Campus Am Neuen Palais. Sie umfasst die School of Jewish Theology an der Universität Potsdam sowie die Rabbinerseminare Abraham Geiger Kolleg und Zacharias Frankel College. Eingeschrieben sind derzeit rund 80 Studierende, davon streben 31 ein Rabbinat oder ein Kantorat an.

Für das Zentrum wurden die frühere Orangerie und das Nordtorgebäude des Schlosses umgebaut. Zudem entstand eine Synagoge, der erste Neubau eines jüdischen Gotteshauses in Potsdam nach dem Völkermord an den Juden. Die Kosten des Projekts beliefen sich nach Angaben der Universität auf rund 13,5 Millionen Euro.

Dass es auf dem Universitätsgelände nun eine Synagoge gebe, sei »auch über Brandenburg hinaus etwas Besonderes«, betont der Rektor des Rabbinerseminars Abraham-Geiger-Kolleg, Walter Homolka: »Eine Synagoge an einer akademischen Einrichtung, das ist schon ungewöhnlich.«

Auch bei der Gestaltung der Synagoge mit 40 Plätzen sei Wert darauf gelegt worden, etwas Besonderes zu schaffen. »Wir wollen, dass dies auch künstlerisch und architektonisch zum Ausdruck kommt«, sagte Homolka: »Ich finde, uns ist insgesamt ästhetisch ein großer Wurf gelungen.«

Nächstes großes Projekt sei eine eigene Torarolle: »Wir wollen 2022 anfangen, eine Torarolle für uns schreiben zu lassen.« Derzeit verfüge das Rabbinerseminar nur über Torarollen, die Gemeinden leihweise überlassen hätten.

Die Synagoge solle auch anderen offenstehen, sagte Homolka: »Wenn wir die Synagoge am Wochenende selbst nicht nutzen, wollen wir gerne anbieten, dass die jüdische Stadtbevölkerung sie dann auch mal nutzen kann.« Der erste reguläre Gottesdienst soll zum Beginn des Wintersemesters gefeiert werden. kna/epd

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  25.11.2025

Konzil

»Eine besondere Beziehung«

»Nostra Aetate« sollte vor 60 Jahren die Fenster der katholischen Kirche weit öffnen – doch manche blieben im christlich-jüdischen Dialog verschlossen. Ein Rabbiner zieht Bilanz

von David Fox Sandmel  21.11.2025

Toldot

An Prüfungen wachsen

Warum unsere biblischen Ureltern Hungersnöte und andere Herausforderungen erleben mussten

von Vyacheslav Dobrovych  20.11.2025

Kalender

Der unbekannte Feiertag

Oft heißt es, im Monat Cheschwan gebe es keine religiösen Feste – das gilt aber nicht für die äthiopischen Juden. Sie feiern Sigd

von Mascha Malburg  20.11.2025

Talmudisches

Gift

Was unsere Weisen über die verborgenen Gefahren und Heilkräfte in unseren Speisen lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  20.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025