Schofar

»Nur draußen blasen«

Das tägliche Blasen des Schofars im Monat Elul ist Tradition, jedoch keine religiöse Verpflichtung. Foto: Getty Images/iStockphoto

Die Sorge vor dem Coronavirus wirkt sich auch auf den Elul aus: In diesem Monat, der in diesem Jahr am Abend des 2o. August begann, wird traditionellerweise täglich der Schofar, das Widderhorn, geblasen.

Aus Angst vor einer weiteren Verbreitung von Covid-19 hat nun die niederländische orthodoxe Rabbinerkonferenz dazu aufgerufen, dies nicht in geschlossenen Synagogenräumen zu tun. Das berichtete die israelische Tageszeitung »Jerusalem Post«.

hof Rabbiner »sollten in Betracht ziehen, Gemeinden einzuladen, zum Hof der Synagoge zu gehen und dort außerhalb des eigentlichen Gebäudes den Schofar zu blasen«, so das höchste orthodoxe Rabbinergremium des Landes. Es empfiehlt ferner, den Schofar außerhalb der Häuser von Menschen zu blasen, die aufgrund der Teilnahmebeschränkungen nicht an Gottesdiensten in Synagogen teilnehmen können.

Die Rabbiner riefen in Erinnerung, dass das tägliche Blasen des Schofars im Monat Elul eine Tradition, jedoch keine religiöse Verpflichtung sei. Am jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, das in diesem Jahr am Abend des 18. September beginnt, sowie am Versöhnungstag Jom Kippur ist das Blasen des Schofars hingegen eine religiöse Pflicht.

Für Deutschland gibt es derzeit keine entsprechende offizielle Empfehlung. Avichai Apel, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD), sagte der Jüdischen Allgemeinen jedoch, allgemein werde wegen der Corona-Pandemie zur Vorsicht geraten.

gebäude Er gehe davon aus, dass der Schofar bei jeder Synagoge, wo dies möglich sei, im Monat Elul außerhalb des Gebäudes geblasen werde, so Rabbiner Apel.

Der Schofar wird aus dem Horn eines Widders oder eines Kudu (Antilope) gefertigt. Er wird wie ein Blechblasinstrument angeblasen und gilt als die Urform des Naturhorns. In der Bibel findet der Schofar 72-mal Erwähnung. Unter anderem erfolgte nach biblischer Geschichte die Übergabe der Tora an Mosche unter dem Klang des Schofars.

Gleichzeitig erinnert das Horn an die geplante Opferung Jizchaks durch Awraham. Es wurde ferner genutzt, um wichtige Nachrichten oder die Ankunft des Königs anzukündigen sowie um Soldaten in die Schlacht zu rufen.

SINAI Für Juden gelten die Tage zwischen Rosch Chodesch Elul bis Jom Kippur – laut Tradition die 40 Tage, in denen Mosche sich auf dem Berg Sinai aufhielt, um am 10. Tischri zum zweiten Mal den Israeliten die Gesetzestafeln zu bringen – als Zeitraum, in dem sie sich auf die besondere Barmherzigkeit und Gnade G’ttes verlassen wollen.

Als Quelle und Begründung für den Brauch des Schofarblasens wird ein Vers aus dem Propheten Amos zitiert: »Bläst man den Schofar in einer Stadt, und wird das Volk nicht zur Besinnung kommen?« (3,6). Nach dem Schofarblasen wird Psalm 27 rezitiert: »Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?« (Vers 1). ja (mit kna)

Mezora

Die Reinheit zurückerlangen

Die Tora beschreibt, was zu tun ist, wenn Menschen oder Häuser von Aussatz befallen sind

von Rabbinerin Yael Deusel  18.04.2024

Tasria

Ein neuer Mensch

Die Tora lehrt, dass sich Krankheiten heilsam auf den Charakter auswirken können

von Yonatan Amrani  12.04.2024

Talmudisches

Der Gecko

Was die Weisen der Antike über das schuppige Kriechtier lehrten

von Chajm Guski  12.04.2024

Meinung

Pessach im Schatten des Krieges

Gedanken zum Fest der Freiheit von Rabbiner Noam Hertig

von Rabbiner Noam Hertig  11.04.2024

Pessach-Putz

Bis auf den letzten Krümel

Das Entfernen von Chametz wird für viele Familien zur Belastungsprobe. Dabei sollte man es sich nicht zu schwer machen

von Rabbiner Avraham Radbil  11.04.2024

Halacha

Die Aguna der Titanic

Am 14. April 1912 versanken mit dem berühmten Schiff auch jüdische Passagiere im eisigen Meer. Das Schicksal einer hinterbliebenen Frau bewegte einen Rabbiner zu einem außergewöhnlichen Psak

von Rabbiner Dovid Gernetz  11.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Schemini

Äußerst gespalten

Was die vier unkoscheren Tiere Kamel, Kaninchen, Hase und Schwein mit dem Exil des jüdischen Volkes zu tun haben

von Gabriel Rubinshteyn  05.04.2024

Talmudisches

Die Kraft der Natur

Was unsere Weisen über Heilkräuter lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  05.04.2024