Vatikan

»Gott ist dem Bund mit Israel immer treu geblieben«

Papst Franziskus Foto: dpa

Papst Franziskus hat das Festhalten der Juden an ihrem Glauben trotz jahrhundertelanger Verfolgung ausdrücklich gewürdigt. Das geht aus einem offenen Brief des Oberhauptes der katholischen Kirche an den ehemaligen Chefredakteur der italienischen Zeitung »La Repubblica«, Eugenio Scalfari, hervor.

In dem Brief, der auszugsweise in einer Übersetzung von Radio Vatikan auf www.domradio.de wiedergegeben wird, schrieb der Papst: »Gott ist dem Bund mit Israel immer treu geblieben, und die Juden haben trotz aller furchtbaren Geschehnisse dieser Jahrhunderte ihren Glauben an Gott bewahrt. Dafür werden wir ihnen als Kirche, aber auch als Menschheit, niemals genug danken können.«

Die Frage, ob der Bund Gottes mit Israel ins Leere gegangen sei, bewege die Christen radikal, »weil wir vor allem vom Konzil ausgehend wiederentdeckt haben, dass das jüdische Volk für uns immer noch die heilige Wurzel ist, aus der Jesus kam«, so der Papst weiter.

Damit bezieht sich Franziskus auf das Zweite Vatikanische Konzil von 1965. In der Erklärung »Nostra Aetate« (lateinisch für: »In unserer Zeit«) des Konzils zu den nichtchristlichen Religionen hatte die katholische Kirche das Judentum als eine von Gott gestiftete Glaubensgemeinschaft anerkannt und sich von Antisemitismus distanziert.

Gewissen In seinem offenen Brief an den Atheisten Scalfari, der diese Woche in »La Repubblica« veröffentlicht wurde, äußerte sich der Papst nicht nur zum Judentum, sondern zollte vor allem den Überzeugungen nichtgläubiger Menschen Respekt. Auch Atheisten folgten ihrer inneren Stimme, betonte das Kirchenoberhaupt: »Bei der Frage der Nichtglaubenden geht es um das Hören auf das eigene Gewissen. Sünde ist auch beim Nichtglaubenden, wenn er gegen sein Gewissen handelt.«

Auf das eigene Gewissen zu hören und ihm zu gehorchen, bedeute, »sich angesichts des für gut oder für böse Erkannten zu entscheiden«. Auch für gläubige Menschen gebe es nicht zwingend eine »absolute Wahrheit«, sondern die Wahrheit gebe »sich uns immer nur als Weg und als Leben«, sagte Franziskus.

www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2013-09-11/papst-franziskus-schreibt-brief-nichtglaubende

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  15.09.2025 Aktualisiert

Ki Tawo

Echte Dankbarkeit

Das biblische Opfer der ersten Früchte hat auch für die Gegenwart eine Bedeutung

von David Schapiro  12.09.2025

Talmudisches

Schabbat in der Wüste

Was zu tun ist, wenn jemand nicht weiß, wann der wöchentliche Ruhetag ist

von Yizhak Ahren  12.09.2025

Feiertage

»Zedaka heißt Gerechtigkeit«

Rabbiner Raphael Evers über Spenden und warum die Abgabe des Zehnten heute noch relevant ist

von Mascha Malburg  12.09.2025

Chassidismus

Segen der Einfachheit

Im 18. Jahrhundert lebte in einem Dorf östlich der Karpaten ein Rabbiner. Ohne je ein Werk zu veröffentlichen, ebnete der Baal Schem Tow den Weg für eine neue jüdische Strömung

von Vyacheslav Dobrovych  12.09.2025

Talmudisches

Stillen

Unsere Weisen wussten bereits vor fast 2000 Jahren, was die moderne Medizin heute als optimal erkennt

von David Schapiro  05.09.2025

Interview

»Die Tora ist für alle da«

Rabbiner Ethan Tucker leitet eine Jeschiwa, die sich weder liberal noch orthodox nennen will. Kann so ein Modell auch außerhalb New Yorks funktionieren?

von Sophie Goldblum  05.09.2025

Trauer

Eine Brücke zwischen den Welten

Wenn ein Jude stirbt, gibt es viele hilfreiche Riten. Doch auch für Nichtjuden zeigt die Halacha Wege auf

von Rabbiner Avraham Radbil  05.09.2025

Ki Teze

In Seinem Ebenbild

Was der Tanach über die gesellschaftliche Stellung von Frauen sagt

von Rabbinerin Yael Deusel  04.09.2025