Talmudisches

Gesunde Ernährung

Schon die Weisen der Antike wussten, welche Stoffe gut gegen bestimmte Beschwerden waren

von Rabbinerin Yael Deusel  23.05.2024 10:06 Uhr

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Schon die Weisen der Antike wussten, welche Stoffe gut gegen bestimmte Beschwerden waren

von Rabbinerin Yael Deusel  23.05.2024 10:06 Uhr

Gesundheitsfördernde Ernährung war schon in früheren Zeiten ein Thema. So wussten bereits die talmudischen Weisen um Nahrungsmittel, die bei bestimmten gesundheitlichen Störungen hilfreich waren.

Freilich hat erst sehr viel später die moderne Medizin die eigentlichen Wirkmechanismen aufzeigen können. Doch waren die jüdischen Weisen der Antike sehr gute Beobachter, auch wenn sie noch keine wissenschaftliche Erklärung für die genauen Ursachen von Beschwerden und für deren Linderung oder Heilung hatten.

Wichtiges Heilmittel bei Herzbeschwerden waren Gerstenbrote mit Honig und dazu Wein

Ein Beispiel dafür ist der Umgang mit Herzbeschwerden. Wichtiges Heilmittel war dabei Wein, verdünnt oder unverdünnt. Aber auch Gerstenbrote gehörten dazu. Im Talmudtraktat Gittin 69b diskutiert Rav Acha aus Difti mit Ravina über die Behandlung von Herzrhythmusstörungen.

Der eine empfiehlt Gerstenbrote mit Honig und dazu unverdünnten Wein, der andere Gerstenbrote getränkt mit Kamka, einem fermentierten Milchprodukt, möglicherweise eine Art Kefir, und dazu verdünnten Wein. Dies sollte im einen Fall drückende Herzbeschwerden lindern, im anderen Fall gegen Herzrasen helfen.

Wie können Gerstenbrote, Wein, Kefir und Honig bei Herzproblemen helfen? Diese Frage führt uns zu den möglichen Ursachen von Herzbeschwerden. Manche dieser Beschwerden gehen gar nicht vom Herz selbst aus, sondern haben eine andere Ursache, wie zum Beispiel Verdauungsstörungen in Form von Verstopfung und Blähungen.
Gerste fördert als Quellstoff die Verdauung. Die moderne Ernährungswissenschaft sagt, dass Gerste außerdem Stoffe enthält, die den Cholesterinspiegel senken und den Blutzuckerspiegel regulieren können.

Fermentierte Milchprodukte stärken die Immunabwehr

Die fermentierten Milchprodukte wiederum wirken sich günstig auf die Darmflora aus, zudem stärken sie die Immunabwehr. Honig beeinflusst ebenfalls die Immunabwehr und wirkt darüber hinaus beruhigend. Womit wir dann auch bei der Bedeutung von Wein wären, der überdies den Blutdruck senkt und den Fettstoffwechsel begünstigt und damit sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann. Wichtig ist dabei jedoch die richtige Menge. Allzu viel ist ungesund – die Dosis entscheidet über Nutzen und Schaden, nicht nur bei Alkohol.

Der Talmud befasst sich im Traktat Gittin noch weiter mit der Behandlung von Darmproblemen. Gegen stechende Bauchschmerzen werden lange Pfeffer­körner empfohlen, die man in Wein einlegt und daraus ein Getränk herstellt. Pfeffer dient nicht nur als Gewürz dem Wohlgeschmack von Speisen. Er hat auch einen positiven Einfluss auf die Verdauung und sogar auf das Immunsystem und die Blutgefäße. Außerdem wirkt er schmerzlindernd.

Einen Befall des Darms durch Bandwürmer oder Spulwürmer behandelte man mit einer Mischung aus Wein und Lorbeerblättern oder mit Raukensamen, die in Wasser eingeweicht wurden.

Lorbeer enthält entzündungshemmende Stoffe und gilt als angstlösend

Lorbeer enthält entzündungshemmende Stoffe; er gilt auch als angstlösend. Die Rauke, besser bekannt als Rucola, ist eine Salatpflanze mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt. Sie fördert zudem die Aufnahme von Eisen in den Körper und enthält unter anderem Folsäure und Magnesium. Damit konnte sie neben der Stärkung der körpereigenen Abwehr einem Nährstoff- und Vitaminverlust durch die Parasiten im Darm entgegenwirken, und die enthaltenen Bitterstoffe mögen ein Übriges getan haben, um die Würmer zu beseitigen.

Es wird eindringlich davor gewarnt, allzu viel zu essen oder zu trinken, selbst wenn es sich um eigentlich gesunde Dinge wie Datteln handelt (Gittin 70a).

In diesem Zusammenhang weist der Talmud auf eine Krankheit hin, die er mit Achilu bezeichnet und als eine äußerst schmerzhafte Gelenkerkrankung beschreibt, die mit Fieber einhergehen konnte. Möglicherweise handelt es sich dabei um die Beschreibung eines akuten Gichtanfalls. Als Therapie wird im Talmud körperliche Ruhe und Schonkost aus Mehlbrei empfohlen – was letztlich bis heute gilt.

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