NRW

Europäische Rabbiner kritisieren Ditib-Beteiligung an Religionsunterricht

Die Ditib ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland. Foto: dpa

Die Kritik an der Einbindung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) in die Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts in Nordrhein-Westfalen dauert an. So bemängelte die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) am Mittwoch fehlende Sensibilität. Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß sprach sich gegen eine Kooperation mit der Ditib aus.

Der CER-Präsident und Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, betonte: »Gerade nachdem sich in Deutschland eine neue Welle von Antisemitismus und Israel-Hass vor allem innerhalb der muslimischen Gemeinde entladen hat, hätte ich mir von der NRW-Landesregierung mehr Sensibilität in dieser Frage gewünscht.«

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Hiesige Behörden und Politik pflegten nach wie vor »einen zu naiven Umgang« mit Organisationen wie Ditib, »die immer noch wenig bis gar nichts tun, um Spaltung, Hass und Antisemitismus zu bekämpfen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Integration von Muslimen zu fördern«.

Die Kultuspolitik dürfe sich nicht zum »Steigbügelhalter für falsche Narrative des Nahostkonflikts und Antisemitismus missbrauchen lassen«, mahnte Goldschmidt. Sie müsse zudem mittel- bis langfristig auf eine eigene neutrale Expertise zur Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts setzen.

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Christdemokrat Ploß sagte der »Bild«-Zeitung: »Die Ditib ist der verlängerte Arm Erdogans. Der Verband versucht aus Ankara heraus, eine antisemitische und türkisch-nationalistische Politik nach Deutschland zu exportieren.« Ploß forderte: »Das dürfen wir nicht akzeptieren. Ich sage daher klar: keine Kooperation mit der Ditib.«

Die Zeitung zitiert in diesem Zusammenhang eine anti-israelische Veröffentlichung von »Diyanet Deutsch« auf Twitter mit den Worten: »Der Babymörder Israel muss so schnell wie möglich gestoppt werden.« Das von FDP-Ministerin Yvonne Gebauer geführte NRW-Schulministerium sagte der Zeitung, Ditib habe sich gegenüber dem Land zum »Respekt vor der Unantastbarkeit der Menschenwürde« vertraglich verpflichtet. Das Land werde das »strikt im Auge behalten«.

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Die Ditib steht wegen ihrer Nähe zum türkischen Staat massiv in der Kritik. Sie wird vom türkischen Religionsministerium mitfinanziert und -gelenkt. Das NRW-Schulministerium hatte die Entscheidung unter anderem mit einer Satzungsänderung des Ditib-Landesverbandes begründet, durch die nun eine größere Unabhängigkeit vom türkischen Staat gewährleistet werden soll.

Das Schulministerium hatte vergangene Woche die Besetzung einer neuen Kommission vorgestellt, die über die Inhalte des islamischen Religionsunterrichts mitbestimmen soll. Die Mitgliedschaft der Ditib in einem früheren Beirat ruhte zuletzt - in die neue Kommission hat sie das NRW-Schulministerium nun wieder berufen. kna

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