Treffen

»Das muss stoppen«

Trafen sich am Mittwoch in Frankfurt: Bischof Georg Bätzing und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: ZR/Bischofskonferenz

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, hat die fortdauernden Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Städte auf das Schärfste verurteilt.

»Ich schaue mit großer Sorge und Schrecken ins Heilige Land«, sagte Bätzing am Mittwoch in Frankfurt vor Journalisten nach einem Treffen mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. »Die Eskalation der Gewalt, die vom Gazastreifen ausgegangen ist, muss enden«, betonte Bätzing.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Er verurteilte zugleich die Angriffe auf Synagogen in Bonn und Münster vom Dienstagabend. »Angriffe auf Synagogen sind reinster Antisemitismus«, sagte Bätzing. Er fügte hinzu: »Das muss stoppen, das werden wir niemals zulassen, das muss mit aller Kraft bekämpft werden.«

Nach Angriffen auf zwei Synagogen in Nordrhein-Westfalen ermittelt der Staatsschutz. Vor den Synagogen in Bonn und Münster zündeten am Dienstagabend mehrere Personen die israelische Flagge an, wie Medien berichteten. In Bonn wurde zudem der Eingang des Gebäudes durch geworfene Steine beschädigt.

Bätzing sagte, es sei »in keinster Weise zu billigen, wenn der Konflikt aus Israel nach Deutschland übertragen und noch fundamentalistisch-religiös aufgeladen wird«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Schuster sagte, er habe die Vorfälle in NRW »mit großem Entsetzen wahrgenommen«. Er sei froh, dass kein Mensch zu Schaden gekommen sei. »Aber ein Angriff auf eine Synagoge hat nichts mit einer politischen Meinungsäußerung zu tun, es ist reiner Antisemitismus«, sagte Schuster.

Nach Worten Schusters verstärkt die Corona-Krise zudem die Verbreitung von antisemitischen Verschwörungsmythen. Er nannte Antisemitismus das »verbindende Element« unter Corona-Leugnern. »Wir haben eine Entwicklung bei Querdenker-Demonstrationen, wo purer Antisemitismus geschürt wird«, sagte er. Er fürchte, dass dieses Phänomen mit dem Ende der Pandemie nicht verschwinde, so Schuster. »Dieser Antisemitismus muss konsequent und nachhaltig bekämpft werden.«

»Es ist reinster Terror gegenüber der Zivilbevölkerung in Israel.«

Josef Schuster

Mit Blick auf die Gewalt in Nahost wies Bätzing darauf hin, dass auf beiden Seiten Menschenleben zu beklagen sein. »Das kann nicht die Zukunft sein.« Beide Seiten müssten »an den Tisch des Verhandelns zurückkehren«, forderte Bätzing. »Nur so kann Frieden hergestellt werden, nur so kann die Situation für Juden und Palästinenser in Israel und in den palästinensischen Gebieten wieder befriedet werden.«

Schuster sprach von »reinem Terror gegenüber der Zivilbevölkerung in Israel«. Aus dem Gazastreifen würden hunderte Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert. »Ganz klar ist, dass diese Raketen ausschließlich Zivilbevölkerung treffen können oder treffen.« Für ihn sei unverständlich, »dass in Gaza so viele Raketen lagern«, sagte Schuster.

Der Zentralrat der Juden und die Deutsche Bischofskonferenz pflegen seit vielen Jahren einen kontinuierlichen Austausch. Erstmals trafen sich jetzt aber Schuster und der seit März 2020 als Bischofskonferenzvorsitzender amtierende Bätzing zu einem Meinungsaustausch. Das Treffen sollte eigentlich schon im November vergangenen Jahres stattfinden, wurde aber coronabedingt abgesagt. (mit ja)

Begnadigung

Eine Frage von biblischer Tragweite

Die Tora kennt menschliche Reue, gerichtliche Milde und g’ttliche Gnade – aber keine juristische Abkürzung

von Rabbiner Raphael Evers  03.12.2025

Geschichte

Wie Regina Jonas die erste Rabbinerin wurde

Die Ordination Ende 1935 war ein Ergebnis ihres persönlichen Kampfes und ihrer Kompetenz – ein Überblick

von Rabbinerin Ulrike Offenberg  03.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert

Wajeze

Aus freier Entscheidung

Wie Jakow, Rachel und Lea eine besondere Verbindung zum Ewigen aufbauten

von Paige Harouse  28.11.2025

Talmudisches

Frühstück

Was schon unsere Weisen über die »wichtigste Mahlzeit des Tages« wussten

von Detlef David Kauschke  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Kiddusch Lewana

Im Schein des Trabanten

Auf jeden neuen Mond sprechen Juden einen Segen. Was steckt dahinter?

von Rabbiner Dovid Gernetz  27.11.2025

Konzil

»Eine besondere Beziehung«

»Nostra Aetate« sollte vor 60 Jahren die Fenster der katholischen Kirche weit öffnen – doch manche blieben im christlich-jüdischen Dialog verschlossen. Ein Rabbiner zieht Bilanz

von David Fox Sandmel  21.11.2025