Die deutschen Bischöfe haben der jüdischen Gemeinschaft zum Neujahrsfest gratuliert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, übermittelte Friedens- und Segenswünsche an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
Marx erinnerte in seinem Grußwort an den 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs. Die Ermordung der europäischen Juden sei untrennbar mit der Geschichte dieses Krieges verbunden. »Doch die Schoa war nicht Folge von Kriegshandlungen oder der Besatzungspolitik. Es war der Hass auf das jüdische Volk und das Judentum, der die Mordaktionen leitete, ein Hass ohne gleichen.«
SCHAM Es habe Christen gegeben, die unter Einsatz ihres Lebens Widerstand geleistet und Juden gerettet hätten. »Doch die meisten Christen haben sich gleichgültig gegenüber dem Leid der Juden verhalten; nicht wenige haben sich an den Verbrechen beteiligt. Die Erinnerung daran erfüllt mich und viele andere heute mit Scham«, so Marx.
Auch an das Verhalten von Bischöfen und den Papst richteten sich kritische Fragen, erklärte der Konferenzvorsitzende. Daher sei er Papst Franziskus dankbar für dessen Ankündigung, im März 2020 den vatikanischen Archivbestand aus der Zeit des Pontifikates von Papst Pius XII. (1939-1958) für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Zugleich beklagte Kardinal Marx eine Zunahme antisemitischer Einstellungen. Sie seien auch eine Herausforderung an das kirchliche Bildungswesen. Er appellierte an Religionslehrer und die Verantwortlichen für das katholische Schulwesen, der Auseinandersetzung mit antisemitischen Vorurteilen »größere Aufmerksamkeit im Unterricht und im Schulleben zu widmen«. kna