Symbole

Aufgebläht versus bescheiden

Zu Pessach müssen zwei Gebote von uns eingehalten werden. Das erste verpflichtet uns, Mazze zu essen. Das zweite verbietet uns nicht nur den Genuss, sondern auch den Besitz von Chametz (Sauerteigartigem). Worin unterscheiden sich nun diese beiden Gebote und warum sind sie herausgehoben?

Das Essen von Mazze ist sowohl zeitlich als auch mengenmäßig genau definiert. Nach dem Gebot sind wir nur an den ersten beiden Tagen des Pessachfestes verpflichtet, Mazze zu essen. Die Menge beträgt mindestens einen Kezait, was der Gewichtseinheit von 27 Gramm entspricht. Im Gegensatz dazu haben wir das Chametz, das trotz der gleichen Zutaten streng verboten ist.

Welche Zusammensetzung hat Chametz? Dafür ist es notwendig, die Unterschiede von Chametz und Mazze zu kennen, obwohl deren Zutaten gleich sind. Mazze wird in weniger als 18 Minuten im Ofen fertig gebacken. Bei der Zubereitung von Brot verändert sich dieses jedoch. Es geht und bläht sich im Ofen auf, sodass es nach dem Backen im Endeffekt größer als davor ist.

Dies will uns etwas sagen: Chametz spiegelt den Stolz eines Menschen wider, der sich zu viel und zu lang mit der materiellen Welt beschäftigt hat. Manchmal neigt der Mensch dazu, stolz zu sein und sich übermutig zu fühlen, er bläht sich auf wie Sauerteig.

Jahr Pessach lehrt uns, dass wir gegen diesen Übermut und Stolz angehen, dass wir das Chametz in uns, auch wenn es nur in kleinen Mengen vorhanden ist, »suchen und verbrennen« sollen. Aber warum sollen wir nur eine Woche lang im Jahr bescheiden und nicht hochmütig sein?

Der Mensch ist das ganze Jahr über verpflichtet, in einer materiell ausgerichteten Welt zu leben, so wie es in der Michilta steht: »Sechs Tage sollt ihr arbeiten.« Darin lernen wir, dass wir diese sechs Wochentage dazu nutzen sollen, in der materialistischen Welt zu arbeiten.

Diese ist allerdings erfüllt von Stolz und Hochmut, sodass man, ohne es zu bemerken, selbst stolz und überheblich wird. Deshalb sollen wir uns eine Woche daran erinnern, wer wir wirklich sind. Deswegen essen wir Mazze, das Brot der Armen beziehungsweise der Bescheidenen.

Chanukka

Das jüdische Licht

Die Tempelgeschichte verweist auf eine grundlegende Erkenntnis, ohne die unser Volk nicht überlebt hätte – ohne Wunder kein Judentum

von Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky  12.12.2025

Wajeschew

Ein weiter Weg

Das Leben Josefs verlief nicht geradlinig. Aber im Rückblick erkennt er den Plan des Ewigen

von Rabbinerin Yael Deusel  12.12.2025

Talmudisches

Nach der Sieben kommt die Acht

Was unsere Weisen über die Grenze zwischen Natur und Wunder lehren

von Vyacheslav Dobrovych  12.12.2025

Chanukka

Nach dem Wunder

Die Makkabäer befreiten zwar den Tempel, doch konnten sie ihre Herrschaft nicht dauerhaft bewahren. Aus ihren Fehlern können auch wir heute lernen

von Rabbiner Julian-Chaim Soussan  12.12.2025

Quellen

Es ist kompliziert

Chanukka wird im Talmud nur selten erwähnt. Warum klammerten die Weisen diese Geschichte aus?

von Rabbiner Avraham Radbil  11.12.2025

Religion

Israels Oberrabbiner erstmals auf Deutschlandbesuch

Kalman Ber startet seine Reise in Hamburg und informiert sich dort über jüdisches Leben. Ein Schwerpunkt: der geplante Neubau einer Synagoge

 10.12.2025

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Wajischlach

Zwischen Angst und Umarmung

Die Geschichte von Jakow und Esaw zeigt, wie zwei Brüder und zwei Welten wieder zueinanderfinden

von Rabbiner Joel Berger  05.12.2025

19. Kislew

Himmlischer Freispruch

Auch wenn Rosch Haschana schon lange vorbei ist, feiern Chassidim dieser Tage ihr »Neujahr«. Für das Datum ist ausgerechnet der russische Zar verantwortlich

von Chajm Guski  05.12.2025