Berlin

Abraham Geiger Kolleg holt Rabbinerordination nach

Am Donnerstag wurde Max Feldhake (M.) in der Synagoge Rykestraße in sein Amt eingeführt. Foto: Tobias Barniske

Mit einer Feier in der Berliner Synagoge Rykestraße ist am Donnerstagnachmittag ein weiterer Absolvent des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs, Max Feldhake, zum Rabbiner ordiniert worden. Die Feier wurde in einem internen feierlichen Rahmen gehalten und sei »quasi eine Momentaufnahme unserer Krisenzeit«, teilte das Abraham Geiger Kolleg mit.

Bei der zehnten Ordinationsfeier des Kollegs mit rund 300 Gästen am 10. September konnte Feldhake nicht in sein geistliches Amt eingeführt werden, weil er wegen eines Coronafalls in seinem Arbeitsumfeld als Vorsichtsmaßnahme in Quarantäne war.

GÄSTE Nach Angaben des Kollegs kamen am Donnerstag etwa 70 Gäste, darunter Vertreter des Auswärtigen Amts, wo Max Feldhake seit Mai in der Kultur- und Kommunikationsabteilung beschäftigt ist. Zu den Gästen gehörten auch Botschafterin Michaela Küchler, Sonderbeauftragte für Beziehungen zu jüdischen Organisationen, die religionspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, die Abgeordnete Christine Buchholz und Pastoralreferentin Eva Wawrzyniak vom Erzbistum Berlin.

16 Dozentinnen und Dozenten der School of Jewish Theology sowie Rabbinerinnen begleiteten Max Feldhake demzufolge beim Ein- und Auszug. Ordiniert wurde er durch den Leiter des Abraham Geiger Kollegs, Walter Homolka. In seinen geistlichen Gedanken legte Max seinen Ordinationsspruch »Nicht im Himmel ist’s« (5. Buch Mose 30,12) aus.

Rabbiner Jonah Sievers ging in seinem Grußwort als stellvertretendes Vorstandsmitglied der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland (ARK) und im Namen der Jüdischen Gemeinde zu Berlin darauf ein und setzte das Ganze mit Blick auf die Corona-Krise in aktuelle Bezüge.

Für die musikalische Begleitung sorgten Kantorin Aviv Weinberg, Kantor Isidoro Abramowicz, Yael Gat (Trompete) und Jakub Stefek aus dem polnischen Stettin an der Orgel. Auch die beiden am 25. Oktober ordinierten Rabbiner vom Zacharias Frankel College, Netanel Olhoeft und Joshua Weiner, gaben ihrem Potsdamer Kommilitonen die Ehre.

INFEKTIONSSCHUTZ Die Zeremonie sei ein Beispiel dafür, wie sich ein traditionelles Prozedere mit der Berliner Infektionsschutzverordnung gut verbinden lasse, hieß es. Bei der Ordinationsfeier galt Masken- und Abstandspflicht.

Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam wurde 1999 als erstes akademisches Rabbinerseminar in Deutschland nach dem Holocaust gegründet. Es ist in den Werten des liberalen Judentums verwurzelt und verbindet nach eigenen Angaben jüdische Traditionen mit modernen wissenschaftlichen Fragestellungen.

Die ersten drei vom Abraham Geiger Kolleg ausgebildeten Rabbiner wurden 2006 in Dresden ordiniert. Inzwischen wurden an dem Rabbinerseminar nach eigenen Angaben mehr als 40 Absolventinnen und Absolventen für die Arbeit in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und Europa, Israel und weiteren Ländern ausgebildet. ja

Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Hildesheimer Vortrag 2024

Für gemeinsame Werte einstehen

Der Präsident der Yeshiva University, Ari Berman, betonte die gemeinsamen Werte der jüdischen und nichtjüdischen Gemeinschaft

von Detlef David Kauschke  05.12.2024

Naturgewalt

Aus heiterem Himmel

Schon in der biblischen Tradition ist Regen Segen und Zerstörung zugleich – das wirkt angesichts der Bilder aus Spanien dramatisch aktuell

von Sophie Bigot Goldblum  05.12.2024

Deutschland

Die Kluft überbrücken

Der 7. Oktober hat den jüdisch-muslimischen Dialog deutlich zurückgeworfen. Wie kann eine Wiederannäherung gelingen? Vorschläge von Rabbiner Jehoschua Ahrens

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  05.12.2024

Chabad

Gruppenfoto mit 6500 Rabbinern

Tausende Rabbiner haben sich in New York zu ihrer alljährlichen Konferenz getroffen. Einer von ihnen aber fehlte

 02.12.2024

Toldot

Jäger und Kämpfer

Warum Jizchak seinen Sohn Esaw und nicht dessen Bruder Jakow segnen wollte

von Rabbiner Bryan Weisz  29.11.2024

Talmudisches

Elf Richtlinien

Wie unsere Weisen Psalm 15 auslegten

von Yizhak Ahren  29.11.2024

Ethik

»Freue dich nicht, wenn dein Feind fällt«

Manche Israelis feiern auf den Straßen, wenn Terroristenführer getötet werden. Doch es gibt rabbinische Auslegungen, die jene Freude über den Tod von Feinden kritisch sehen

von Rabbiner Dovid Gernetz  29.11.2024

Kalender

Der unbekannte Feiertag

Oft heißt es, im Monat Cheschwan gebe es keine religiösen Feste – das gilt aber nicht für die äthiopischen Juden. Sie feiern Sigd

von Mascha Malburg  28.11.2024

Berlin

Spendenkampagne für House of One startet

Unter dem Dach des House of One sollen künftig eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee Platz finden

von Bettina Gabbe, Jens Büttner  25.11.2024