Meinung

Zumutungen der AfD nicht akzeptieren

Lala Süsskind Foto: Stephan Pramme

Meinung

Zumutungen der AfD nicht akzeptieren

Warum die Rechtspopulisten nicht bei Gedenkstätten mitentscheiden dürfen

von Lala Süsskind  19.02.2018 18:36 Uhr

Die AfD fordert, im Kuratorium der »Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas« vertreten zu sein. Wer da nur irritiert lächeln kann, was denn eine Partei, die Antisemiten in ihren Reihen hält, da zu suchen hat, wird schnell belehrt. Es gibt ein Gesetz, wonach jede Bundestagsfraktion pro angefangene 100 Mitglieder einen Vertreter in das Kuratorium entsenden darf: für die AfD mit ihren 92 Abgeordneten also einen.

Juristisch hat die AfD recht, aber muss das Gremium, das in der deutschen Hauptstadt diesen zentralen Ort des Gedenkens unterhält, so eine Zumutung ertragen? Das Kuratorium, das sich derzeit neu zusammensetzt, wäre gut beraten, zur AfD zu gehen und klar zu sagen: Solange bei Ihnen tiefbraune Kräfte ihr Unwesen treiben, solange in Ihren Reihen die Schoa geleugnet oder relativiert wird, solange Sie sich von diesen Marktschreiern nicht trennen, wollen und können wir mit Ihnen nichts zu tun haben.

pietät Das ist eine Frage der Pietät. Ich fühle mich verletzt und beleidigt, wenn ich mir vorstelle, dass die Aufgabe eines angemessenen Gedenkens an die Schoa mit solchen Leuten gestaltet werden soll. Ich will mir gar nicht vorstellen, was die etwa in der Wannsee-Villa anrichten, wenn sie bar jeder Würde über Opferzahlen diskutieren wollten.

Es geht ja nicht nur um die »Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas«, es geht um viele KZ-Gedenkstätten in diesem Land, und da darf der juristische Hinweis, dass man die AfD-Ansprüche leider erfüllen müsse, nicht das letzte Wort sein. Wenn es gesetzlich festgelegt ist, dass auch die AfD in den Gremien der Gedenkstätten und Erinnerungsorte vertreten sein darf, dann müssen eben die Parlamente, Bundestag und Landtage diese Gesetze ändern. Denn wir dürfen uns mit dieser Zumutung nicht arrangieren.

Die Autorin war bis 2011 Mitglied im Kuratorium »Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas«.

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Demo vor Synagoge

Die Teilnehmer schreien »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Weimar

Buchenwald will einzelne Dokumente aus abgesagter Auktion übernehmen

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, warnt nach der gestoppten Auktion in Neuss vor stillen Verkäufen von KZ-Artefakten. Solche Objekte und Dokumente sollten Gedenkstätten überlassen werden

 21.11.2025

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025