Meinung

Zentralrat: Mehr als Quotenfrauen

Barbara Traub Foto: Edgar Layher

Vier Frauen sind im neuen neunköpfigen Präsidium des Zentralrats der Juden vertreten. Das ist eine historische Bestmarke, über die man sich freuen kann. Sie ist auch dann zu begrüßen, wenn man sich zu Recht überlegt, dass es grundsätzlich nicht um das Geschlecht geht, wenn es um die Vergabe verantwortungsvoller Funktionen geht, schon gar nicht beim Zentralrat.

Für ein erfolgreiches Engagement in der jüdischen Sache sind andere Qualifikationen erforderlich: innere Stabilität, also eine feste Persönlichkeit; äußere Stabilität, also funktionierende Aufgabenverteilung; und, nicht zu vergessen, Teamfähigkeit.

ausgleich Nun sagt man Frauen oft nach, dass sie, gerade wenn es zu Meinungsunterschieden oder gar Streit kommt, eher auf Ausgleich setzen. Das mag im Allgemeinen richtig sein, aber die Ehrlichkeit gebietet es, zu sagen, dass im neu gewählten Präsidium des Zentralrats nicht nur der Präsident und seine beiden Stellvertreter, sondern auch die zwei anderen männlichen Präsidiumsmitglieder sehr auf Ausgleich setzende Persönlichkeiten sind. Die Chancen für eine erfolgreiche Arbeit stehen also gut.

Dennoch ist es wichtig, dass wir Frauen stark repräsentiert sind. Aktiv und engagiert sind Frauen in den Gemeinden ohnehin, das war im Judentum schon immer so. Aber dies ist oft ein Engagement an der Basis, in der Gemeindearbeit, wo konkret Menschen geholfen wird. In Vorständen von Gemeinden waren Frauen lange Zeit nicht zu finden. Aber glücklicherweise hat sich das schon seit vielen Jahren geändert.

teilhabe Das war folgerichtig, sieht man sich die von Frauen geleistete Arbeit an. Gleichwohl war es bislang auffällig, dass es schon in den Vorständen der Landesverbände und erst recht im Zentralrat nur einen geringen weiblichen Anteil gab. Das ändert sich nun, und unsere Teilhabe auch auf dieser Ebene jüdischen Lebens ist folgerichtig.

Diese Erkenntnis gilt auch in umgekehrter Richtung: Frauen, die sich auf Landes- und Bundesebene für ein starkes Judentum in Deutschland engagieren, wirken auch beispielgebend in die Gemeinden hinein. Die Botschaft, die vom neu gewählten Präsidium ausgeht, lautet also: Es kommt zwar nicht auf das Geschlecht an, aber die Qualifikationen, die nötig sind, um sich erfolgreich zu engagieren, finden sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Und es wäre doch sträflich, eine dieser kompetenten Gruppen auszugrenzen.

Die Autorin ist Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs.

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025