Frankfurt am Main

Zentralrat der Juden veranstaltet Konferenz zum 7. Oktober

Doron Kiesel, Wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden Foto: picture alliance/dpa

Die Attacke des palästinensischen Terrors auf Israel am 7. Oktober 2023, ihre Dimensionen, Hintergründe und Konsequenzen werden von Mittwoch an in Frankfurt am Main diskutiert.

»Nachdem die Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 zahlreiche Kibbuzim und Ortschaften am Gazastreifen überfallen und mehr als tausend Jüdinnen und Juden ermordet oder entführt hat, vollzog sich innerhalb der israelischen Gesellschaft, die sich zu großen Teilen aus Überlebenden der Schoa oder deren Nachkommen zusammensetzt, ein Prozess der Retraumatisierung«, heißt es in einer Erklärung der Bildungsabteilung des Zentralrates.

»Mit dem Massaker der Hamas wiederholte sich die traumatische Erfahrung aus der Zeit des Nationalsozialismus, dass Jüdinnen und Juden allein deshalb vernichtet werden, weil sie Jüdinnen und Juden sind.« Dieses Gefühl der Ohnmacht, Wut und Hilflosigkeit finde seine Resonanz auch in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, so die Veranstalter der Tagung.

Gesellschaft im Krieg

»Der Antisemitismus, der sich nun zunehmend in Form einer scharfen Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen artikuliert, ignoriert vollends die eliminatorische Intention der Hamas und ihrer Verbündeten«, so der Zentralrat.

Die Tagung beginnt am 21. Februar 2024 mit einer Einführung in die Thematik von Doron Kiesel, dem Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrates, und Pava Raibstein vom Verein Kinder- und Jugend-Aliyah. Esther Shapira beleuchtet »eine deutsch-jüdische Perspektive« der aktuellen Situation Israels.

»Die israelische Gesellschaft im Krieg« ist ein weiteres, zentrales Thema, dem sich Gisela Dachs von der Hebräischen Universität in Jerusalem widmet. Ihr Londoner Kollege Peter Neumann vom King’s College erörtert im Rahmen der Tagung den Terror der Hamas in einer Rede mit dem Titel »Grundlagen und Perspektiven eines zerstörerischen Systems«.

Postkoloniale Debatten

Auch die sexualisierte Gewalt gegen Frauen, die am 7. Oktober massiv zutage trat, ist Thema in Frankfurt. Selbiges gilt für postkoloniale Debatten in linken Kreisen, in denen Israel in den Fokus gestellt und beschuldigt wird.

Hinzu kommen Beiträge zur Welle des Antisemitismus nach dem 7. Oktober, das laute Schweigen zum Terror gegen Israel und Judenhass in der Kulturszene sowie eine Rede des Journalisten Richard C. Schneider über »Israel - eine traumatisierte Gesellschaft«. im

»Der 7. Oktober»
Tagung des Zentralrates der Juden in Deutschland
21.–23. Februar 2024, Frankfurt am Main

Israel

Deutscher Tourist in Tel Aviv festgenommen

Die Hintergründe

 19.05.2025

NS-Raubkunst

Doch keine Einsicht

Noch vor kurzem versprach Bayerns Kunstminister Markus Blume »Transparenz und Tempo«. Jetzt verweigert er den Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim die Akteneinsicht

von Michael Thaidigsmann  19.05.2025

ESC

Israel im Visier: Debatte um Publikumsvoting bei ESC entbrannt

Eine Musikshow wird zur Staatsaffäre: In Spanien schlagen die Wellen nach dem ESC-Finale hoch. Es geht unter anderem um das Publikumsvoting. Fragen kommen aber auch aus einem anderen Land

von Marek Majewsky  19.05.2025

Kommentar

Den Nachkommen der Schoa-Opfer kaltschnäuzig und nassforsch die Leviten gelesen

Ausgerechnet zum 60. Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen kritisiert die ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann die Kriegsführung in Gaza, und das auch noch, ohne die Hamas zu erwähnen

von Esther Schapira  19.05.2025

London

Nach antisemitischem Post: Lineker hört bei BBC auf

In den sozialen Medien teilt Gary Lineker einen Beitrag zum Israel-Gaza-Konflikt mit antisemitischer Konnotation. Nun zieht der frühere Fußballstar die Konsequenz

 19.05.2025

Berlin

Hologramme gegen Judenhass

Nach den Massakern und Geiselnahmen der Hamas in Israel organisierte Nicolai Schwarzer eine Solidaritätsdemo für jüdisches Leben. Nun startet der Unternehmer sein nächstes Projekt

von Verena Schmitt-Roschmann  19.05.2025

Berlin

Henryk M. Broder: Das Urvertrauen in die Politik ist dahin

Es scheine, als lebten Regierungspolitiker »in einer eigenen Welt«, in der »sie die wahren Probleme ausblenden und deshalb auch nicht bearbeiten«, so der »Welt«-Kolumnist

 18.05.2025

Meinung

Ohne Wissen und Gewissen 

Der taz-Redakteur Daniel Bax, studierter Islamwissenschaftler, sollte seinen Beruf wechseln. Die taz sollte ihm dabei helfen

von Maria Ossowski  18.05.2025

Basel

Farbanschlag auf Yuval Raphael vereitelt

Crew-Mitglied des ESC wurde von Farbe getroffen

 18.05.2025