Debatte

Zentralrat der Juden stellt sich hinter Kritik an Claudia Roth

Foto: picture alliance/dpa

Der Zentralrat der Juden in Deutschland und führende Vertreter der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) stellen sich hinter Kritik an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Anlass ist der Auftritt von Roth beim jüdischen Musikwettbewerb »Jewrovision« am Freitag in Frankfurt am Main, wo die Politikerin nach Darstellung beider Institutionen ausgebuht und ausgepfiffen wurde.

Sowohl der Zentralrat als auch die DIG zeigten am Sonntag in Stellungnahmen für den Berliner »Tagesspiegel« Verständnis für die Proteste.

»Bei der Jewrovision 2023 hat sich lange aufgestauter Frust deutlich entladen«, heißt es in einer Stellungnahme des Zentralrats, über die der »Tagesspiegel« in seiner Montagausgabe berichtet: »Das ist die Konsequenz der Entwicklungen im deutschen Kulturbetrieb der vergangenen Jahre.«

Dem Bericht zufolge gilt das Verhältnis von Roth zu Teilen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland als »mindestens angespannt«. Zu den Gründen gehöre unter anderem, dass Roth im vergangenen Jahr auf die Antisemitismus-Skandalen bei der Kunstschau »documenta« spät und relativierend reagiert habe. 2019 habe sie im Bundestag nicht für eine Resolution gestimmt, die den Boykott israelischer Waren als antisemitisch verurteilte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Zentralrat betonte laut »Tagesspiegel«, er habe »auf diese Missstände immer wieder hingewiesen«. Es müsse sich »jetzt erkennbar etwas ändern, damit jede Form von Antisemitismus aus dem deutschen Kulturbetrieb nachhaltig verbannt wird«.

Aus der DIG hieß es, Roth sei »ein sehr ehrliches Echo auf ihre Arbeit gegeben« worden. epd

Restitution

Bund gibt NS-Raubkunst an Erben aus Österreich zurück

Ein von den Nazis gestohlenes Ölgemälde ist wieder in rechtmäßigen Händen: Der Bund hat ein Werk des Malers Ferdinand Georg Waldmüller den Erben der jüdischen Unternehmerin Grete Klein übergeben

von Daniel Zander  29.07.2025

Kommentar

Diese EU-Sanktion trifft die Falschen

Der Vorschlag der EU-Kommission, israelische Start-ups vom Horizon-Programm auszuschließen, hilft den Palästinensern in Gaza herzlich wenig

von Michael Thaidigsmann  29.07.2025

Spanien

Jüdische Organisationen verklagen Fluglinie Vueling

Nach dem Rauswurf einer ganzen Jugendgruppe aus einem Flugzeug werden rechtliche Schritte angekündigt. Der Vorwurf: Diskriminierung

 29.07.2025

Sanaa

Huthi-Miliz zeigt entführte Besatzungsmitglieder in Video

Die Besatzung der »Eternity C« drohte zu ertrinken - einige Crewmitglieder wurden von Terroristen bei Dunkelheit aus dem Wasser gezogen. Nun müssen sie für die Propaganda der Terrorgruppe herhalten

 29.07.2025

Berlin

Anklage nach Messerattacke am Holocaust-Denkmal

Wassim Al M. wird wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und versuchter Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland der Prozess gemacht

 29.07.2025

Amtsgericht Tiergarten

Prozess gegen israelfeindliche Aktivistin

Der 38-Jährigen werden eine ganze Reihe von Vergehen zur Last gelegt

 29.07.2025

Berlin

Grüne-Jugend-Chefin Nietzard tritt nicht wieder an

Innerhalb der eigenen Partei waren nicht wenige genervt von ihren Wortmeldungen. Für Aussagen zu Gaza und Israel musste sie sich entschuldigen

 29.07.2025

Washington D.C.

Fall Epstein: Vertraute Maxwell will Hilfe von Supreme Court

Auch Jahre nach seinem Tod beschäftigt die Affäre rund um den Sexualstraftäter die USA

 29.07.2025

Vor 80 Jahren: Potsdamer Konferenz

Die Neuordnung der Welt

Idylle mit weltpolitischer Bedeutung: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Potsdamer Schloss Cecilienhof vor 80 Jahren Europa und die Welt neu geordnet. Die Ergebnisse der Verhandlungen der Alliierten waren tiefgreifend

von Yvonne Jennerjahn  29.07.2025